St. Pölten - Ton-Raum-Installation im Regierungsviertel
(2003)


Bernhard Leitner

Minimalistisch und lapidar betitelte Bernhard Leitner seine neue Ton-Raum-Installation im Ahornwäldchen des Kulturbezirks St. Pölten zwischen Landesbibliothek und -archiv, schräg gegenüber dem neuen Landesmuseum, mit "Klangstein".

Zwei Bereiche konstituieren das neue Werk: ein schwarzer, auf allen Seiten glatt polierter schwedischer Granit, der frei zwischen den Bäumen aufgestellt ist, sowie gegenüber, am Rande des kleinen Parks in neun Meter Entfernung, eine fünf Meter hohe Stahlrohrsäule mit einer Parabolschale, in deren Brennpunkt sich ein über Computer gesteuerter Lautsprecher befindet, von dem aus ein Klangstrahl in die Parabolschale und von dieser auf den Stein projiziert wird. Bewegt man sich in den Bereich des Ausfallswinkels des durch den Stein reflektierten Tonstrahles, so wird ein Wasserrauschen vernehmbar, das als Ausgangsmaterial analog "aus der Natur heraus" aufgenommen wurde. Der Höreindruck ist dabei so intensiv, dass man meint, das Wasserrauschen komme direkt aus dem Stein. Es entsteht in einem begrenzten Raumsegment des Ahornwäldchens das akustische Bild eines fließenden Wassers. Mit der Installation "Klangstein" 2003 gelang Bernhard Leitner die Transgression von Raum, Körper, Sehen und Hören zu einem neuen sinnlichen Phänomen. Allerdings geht es dabei erstmals um den Ton als Strahl, der, weil gebündelt, eine neue verdichtete und projektive Naturerfahrung imaginiert.

(Carl Aigner)

Aus: Öffentliche Kunst, Kunst im öffentlichen Raum Niederösterreich 7 (2004)