Die Aufgabenstellung, einen Trinkbrunnen zu entwerfen, der mit einem Minimalbudget von Handwerkern und Baufirma hergestellt werden könne, stieß bei uns auf einige Skepsis. Skepsis vor allem deshalb, weil wir auch die Fertigungsdetails für sehr wichtig erachten, die für uns das Gesamtpaket der Botschaft eines Werkes wesentlich komplettieren. Und gerade die billige Ästhetik des Massendesigns ist beispielsweise bei Installationsfertigteilen schwer zu umgehen. Das war also für uns die eine Herausforderung, die andere war es, dem Trinkbrunnen ein Erscheinungsbild zu geben, das ihn auf den ersten Blick überhaupt nicht als solchen erkennbar macht, also das Element der Irritation; und weiters ein standortbezogenes Spannungsfeld zu initiieren, in dem Park zwischen dem alten Schlössl und dem neuen Schulbau. In einer Balance von Kontrapunktation und Harmonie. Dank einer vorbildlichen Zusammenarbeit mit den Handwerksfirmen entspricht das fertige Produkt nun weitgehend unseren Vorstellungen. Lediglich die Radien der fünf Bögen, die das Wasser beschreibt, wenn es zu Boden fällt, verlaufen nicht wunschgemäß, da sie zum Teil neben dem Abflussrost aufklatschen und daher die Trinker unnötig anspritzen. Eine geregelte Dosierung der einzelnen Wasserstrahlen wäre aber technisch aufwändig, sprich: kostspielig.
(K.U.SCH.)
Aus: Öffentliche Kunst, Kunst im öffentlichen Raum Niederösterreich 6 (2002)