Zwettl - Zisterzienser-Stift, Turm der Stiftskirche
(1722 bis 1728)


Josef Munggenast (*1680, †1741)
Matthias Steinl (*~1644, †1727)

Die in einem zweifachen Schwung hochaufragende dreigeschoßige Turmfassade der Stiftskirche von Zwettl stellt eine der bedeutendsten Fassadenlösungen des österreichischen Hochbarock dar. Nach einem Entwurf und Modell Mathias Steinls wurde sie von 1722 bis 1728 in etwas abgeänderter Form von Josef Munggenast ausgeführt.
Ins Auge fallen dabei sofort die unverputzt gelassenen Granitquader und der sich optisch stark davon abhebende weiß gefasste Figurenschmuck. Die Skulpturen wurden von einem Zwettler Laienbruder geschaffen. Der dreiachsige Fassadenspiegel entspricht der architektonischen Aufteilung des dahinter liegenden gotischen Hallenraumes und wird durch schräggestellte korinthische Pilaster gegliedert. Zwei leicht zurückgenommene, schmälere Wandfelder flankieren den leicht vorschwingenden Mittelteil der Fassade. Über dem dreiteiligen Gebälk mit ausladendem Gesims und Attikazone sitzt der ebenfalls dreiteilige und von Voluten flankierte Giebelaufsatz. Die Fassade, noch mehr jedoch das Modell, weist starke Ähnlichkeiten mit der von Mathias Steinl in den Jahren 1693 bis 1699 ausgeführten Turmfassade der Pfarrkirche von Laxenburg auf.