Gars - Überdachung der Burgruine Gars am Kamp
(2002)


Reinhardt Honold (*1949)

Die mittelalterliche Burgruine thront malerisch über der Marktgemeinde und ist ihr weithin sichtbares Wahrzeichen. Seit zehn Jahren werden im Sommer im historischen Ambiente des Burghofes mit großem Erfolg Open-Air-Veranstaltungen abgehalten. Der Bestand wird als Kulisse für Operninszenierungen in Szene gesetzt, und bis auf die Tribünenanlage für 1300 Besucher ist das historische Ambiente unverändert.

Umso sensibler die Aufgabenstellung, für 2000 m2 eine mobile Überdachung zu konzipieren, die sowohl den Burghof als auch das historische Erscheinungsbild der Burgruine aus der Ferne würdig ergänzen soll. Der Vorschlag von Honold besticht durch eine unkonventionelle textile Überdachung, die sich in Form von vier liegenden Segeln über den Burghof spannt. Gleich der übernommenen Riggtechnologie aus dem modernen Hochseejachtenbau können die Segel auf Knopfdruck ein- und ausgefahren werden. Die Konstruktion wurde entsprechend den veränderten Bedingungen von Lage und Form der Segel adaptiert. Die Segel, in dunkler Farbe gleich einem zweiten Firmament, sind in ihrer Höhenlage gestaffelt, und die 2000 m2 große Dachfläche gewinnt so an Leichtigkeit. Die enormen Zugkräfte werden über leicht geneigte Masten in die Fundamente abgeleitet. Aus der Ferne betrachtet scheinen die Fahnenmasten, wenn sie zur Festspielzeit die Burg mit ihren bunten, segelförmigen Textilien schmücken, zu tanzen. Ein überzeugender Entwurf, der eines entsprechenden Bauherrn bedarf.

(Marie-Therese Harnoncourt)

Nicht realisiert!

Aus: Öffentliche Kunst, Kunst im öffentlichen Raum Niederösterreich 8 (2006)