Der Verduner Altar ist ein Hauptwerk romanischer Emailkunst. Er wurde im Auftrag des Klosterneuburger Propstes Wernher 1181 von dem lothringischen Emailkünstler und Goldschmied Nikolaus von Verdun (geb. vor 1150, gest. nach 1205) ursprünglich als Ambonenverkleidung (Lesepult) angefertigt und im 14. Jahrhundert zu einem dreiteiligen Flügelaltar umgebaut.
Technisch handelt es sich um Gruben- und Zellenschmelz auf vergoldetem Kupfer. In drei übereinanderliegenden Bilderreihen werden biblische Szenen aus der Zeit vor der Gesetzgebung durch den Herrn an Mose (ante legem) mit Szenen aus der Lebensgeschichte Jesu (sub gratia) und solchen nach der Gesetzgebung (sub lege) inhaltlich aufeinander bezogenen.
Ein Brand in der Klosterneuburger Stiftskirche im Jahr 1330, der einige der 1181 entstandenen Täfelchen beschädigt hatte, war der Anlass, die Ambonverkleidung zu einem Flügelaltar neu zusammenzusetzen. Das Altarwerk wurde gleichzeitig mit bemalten Rückseiten versehen. Im Auftrag von Propst Stephan von Sierndorf entstanden die Darstellungen der Kreuzigung Christi, des "Noli me tangere", des Marientodes und der Krönung Mariens. Der wohl einheimische Maler orientierte sich ganz offensichtlich an den gefeierten Werken des Florentiner Malers Giotto, etwa an den Malereien der 1305 geweihten Arenakapelle in Padua. Die Malereien der Rückseite werden heute getrennt vom Emailwerk präsentiert.
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