Viehtränke bei Miesenbach
(1825)


Friedrich Gauermann (*1807, †1862)

Landessammlungen Niederösterreich

Das Gemälde ist eine frische, lebensnahe Schilderung aus der Miesenbacher Gegend, eine Hirtenszene, wie Gauermann sie unzählige Male beobachtet und erlebt haben muss. Die vielen Studien nach der Natur hatten sich gelohnt: Die Tiere sind nicht nur glaubwürdig, sondern auch in ihrem Verhalten "echt" dargestellt. Zu diesem Bild haben sich mehrere Skizzen erhalten. Die im Landesmuseum befindliche Skizze ist ein Entwurf in der für das Gemälde vorgesehenen Größe und mit einem Raster versehen, vermutlich um sicherzugehen, dass die Komposition richtig übertragen wurde.
Käufer der Weideszene war Graf Johann Rudolf Czernin (1757-1845), der seit 1823 zu den Förderern des jungen Künstlers zählte und im April 1825 um 100 Gulden das Gemälde  erwarb. Czernin war ein leidenschaftlicher Sammler, seine erste Anfang des 19. Jahrhunderts begründete Sammlung umfasste namhafte Werke der europäischen Kunst vom 15. bis zum 17. Jahrhundert. Von 1823 bis 1827 hatte er das Präsidium der Akademie der bildenden Künste inne, seit 1824 stand er als Oberstkämmerer den kaiserlichen Sammlungen und den Hoftheatern vor. Er ließ die jungen Maler auch in seiner privaten Galerie im Wiener Familienpalais in der Wallnerstraße 3 studieren und kopieren. Im Dezember 1823, also noch vor Gauermanns Eintritt als Schüler in die Wiener Akademie, erwarb Czernin das erstes Bild von Friedrich Gauermann, ebenfalls eine Weideszene.  
(Quelle: W. Krug, Friedrich Gauermann 1807-1862, 2001, S. 80)