FRiedrich Gauermann arbeitete im Sommer 1848 in Miesenbach an vier Bildern, darunter dem sehr großen Gemälde "Viehweide unter Bäumen". Es entstand als Neubearbeitung eines bereits vier Jahre zuvor ausgeführten Motivs. Die dazu verwendeten Naturstudien waren im Mai 1844 auf einer Landpartie mit Josef Höger und Gustav Reinhold nach Hainbach entstanden und sind in dem Skizzenbuch des Jahres 1843/44 (NÖ Landesmuseum Inv.-Nr. 6705) enthalten, das Gauermann auch die Vorlage für den Bildhintergrund - eine Fernsicht auf Perchtoldsdorf - lieferte. Kirche und Wehrturm, die in der Skizze schon sehr ungenau konturiert waren, vereinfachte der Künstler in der Ausführung noch mehr und machte sie dadurch weitestgehend unkenntlich.
Gauermann malte das Bild nicht aufgrund einer Bestellung - womit im Revolutionsjahr 1848 auch nicht zu rechnen war - und machte sich daher wegen des Verkaufs Sorgen: "Ich male mit besonderer Liebe daran und wünschte wohl daß es einst einen guten Platz bekäme. Ich mache mir nichts daraus in Raten gezahlt zu werden, der Fürst Colloredo zahlt mich so, ich habe Nachricht. Die Zeit ist nun einmahl so."
Im Juni 1849 war das Meisterwerk, das Gauermann selbst "für das gelungenste Bild hier" hielt, vollendet, finanzkräftige Interessenten aber rar. Schließlich fand er in Gräfin Wimpffen doch eine Käuferin, die für das Gemälde den beachtlichen Betrag von 1500 Gulden bezahlte.
(Quelle: W. Krug, Friedrich Gauermann 1807-1862, 2001, S. 224)