Aus den späten 1920er sind zahlenmäßig bereits mehrere künstlerische Arbeiten Ferdinand Stranskys bekannt. Neben den klassischen Themenkreisen Porträt, Akt und Landschaft widmete er sich erstmals auch vielfigurigen Szenen. 1928 entstand eine Kaffeehausszene, möglicherweise seine erste. Das großformatige Temperablatt "Vier Figuren" aus dem folgenden Jahr dürfte ebenfalls im Kaffehaus gewonnene Eindrücke wiedergeben.
Im Vordergrund sind drei Halbfiguren zu sehen, die offenbar um einen Tisch sitzen, im Hintergrund der schwarz gekleidete Kellner. Durch das Wechselspiel der Vordergrundfiguren - eine von hinten, eine frontal und eine von der Seite - entsteht ein räumliches Gefüge, dem die Hintergrundfigur zusätzlich Tiefe verleiht.
In dem breiten, sehr flüssig gesetzten Pinselstrich und in der kraftvollen Farbigkeit zeigt sich die Auseinandersetzung mit dem deutschen Expressionismus.
(Quelle: W. Krug, Stransky 1904-1981, 2004, S. 50)