Die große, dreistöckige historistische "Villa Wartholz" wurde 1870/72 nach einem Entwurf von Heinrich von Ferstel durch Heinrich Missong für Erzherzog Karl Ludwig, dem Bruder Kaiser Franz Josephs, in Reichenau an der Rax erbaut. Seit der 1842 erfolgten Eröffnung der Südbahnstrecke hatte sich der Ort zu einer mondänen Sommerfrische der Wiener Gesellschaft entwickelt, in dem sich Mitglieder der Kaiserfamilie, der Adel, das reiche Bürgertum, aber auch Künstler und Gelehrte trafen.
Die schlossartige Villa Wartholz mit ihren Türmen und dem großzügig angelegten, vorgelagerten Balkon war ein Musterbau der Zeit. Ursprünglich vom Architekten hochgelegen mit freiem Blick über das Tal geplant, ließ der Bauherr einen parkartigen Wald anlegen, der jeden Einblick verhinderte. Die Villa wurde auch von Kaiser Karl I. und Kaiserin Zita genutzt, deren Sohn Otto Habsburg hier geboren wurde. Sie war bis 1973 in dessen Besitz, danach bis 1982 Eigentum des Landes Niederösterreich und ist heute Privatbesitz.