Friedrich Gauermanns Tierkampfszenen, mit denen er sich seit den späten 1820er Jahren intensiv auseinandersetzte und die wesentlich zu seinem frühen Erfolg beitrugen, erregten allgemeine Bewunderung, selbst in England. Aufgrund der lobenden Anerkennung des damals berühmtesten englischen Tiermalers, Sir Edwin Henry Landseer, widmete er sich gleich Anfang 1835 neuerlich dieser Thematik. Da er die Sommermonate zumeist in Miesenbach mit dem Studium der Natur verbrachte, erfolgte die Ausführung der Gemälde vielfach in der kalten Jahreszeit im Wiener Atelier.
Die Vorbildwirkung barocker Jagdstücke ist für die Konzeption der "Von einer Hundemeute gehetzten Bären" evident. Schauplatz der Handlung ist ein Graben bei einem Gewässer in einem tiefen Waldgrund. Vor einer steil aufragenden Felswand kämpfen zwei von einer Hundemeute gestellte Bären ums Überleben. Das Kampfgeschehen ist an seinem Höhepunkt dargestellt, die ineinander verbissenen Tierleiber bilden dabei ein höchst dramatisches und effektvolles Knäuel. Die urwaldartige, die Szene wie eine Arena einschließende Landschaft unterstreicht die Ausweglosigkeit der Situation.
Ausgeführt wurde das Gemälde für Baron von Rothschild, einen der wichtigsten Auftraggeber Gauermanns zu dieser Zeit, der dafür Gulden den für ein Gauermann-Bild bis dahin höchsten Preis von 900 Gulden bezahlte.
(Quelle: W. Krug, Friedrich Gauermann 1807-1862, 2001, S. 162)