Tomas Hoke:
"Der 'Wagen' ist ein Modell, eine Konstruktion, deren Funktion bildhafter Natur entspringt. Er ist ein Relikt der Landwirtschaft, eine Erhöhung und damit gleichzeitig auf den Sockel des Museums gehoben. (Es gab ja einmal den Pflug, das war der Keil, der die Erde spaltete. Das Rad war ja schon eine Übertreibung!) Da der Park kein Acker ist, sondern ein Terrain der Kontemplation oder heimlicher erotischer Abenteuer, also ein strategischer Ort, wird hier nicht gepflügt, sondern so getan 'als ob'. Als ob es Natur wäre, was hier stattfindet, als ob ein Pflug quer durch die Wiese eine Furche reißt, in der sich alles vergraben lässt, was an Sehnsüchten und Träumen wachsen soll. Alles was wir der Natur entgegensetzen können, ist unser Pflug. Und weil er sich nicht fügt, bauen wir die Natur rundherum. Schön ist die Furche, die Fuge, der Spalt - die Spur. Gerätschaft zur Vergrößerung, Bewegung linear, Schwungmasse gebannt in Räder, ziehend, schiebend schwitzend. Werkzeug. Höchste Präzision. Nicht zu gebrauchen und trotzdem immer präsent. Veröffentlicht, hingestellt, angeschraubt. Etwas Regenschutz - wenigstens. Romulus und Remus haben den Pflug schon mit einer dahergelaufenen Wölfin verwechselt, nur weil es regnete. Oder war das vielleicht die Wildsau, die Mutter aller Pflüge dieser Welt?"
(Quelle: Veröffentlichte Kunst - Kunst im öffentlichen Raum 4, Katalog des NÖ Landesmuseums, Neue Folge Nr. 418, 1998)