Die wildromantische Landschaft bei der Postlmühle in Miesenbach war ein beliebtes "Studienrevier" der Brüder Friedrich und Carl Gauermann und ihres Freundes Josef Höger, das noch dazu vom Gauermannhof schnell erreichbar war. Immer wieder stößt man in Friedrich Gauermanns Studienblättern und Skizzenbüchern auf Motive aus dem Postlwald und auf Landschaften beim Postldamm. Der hier noch urbelassene Auwald bot malerische Einblicke und zahlreiche reizvolle Details, insbesondere entlang des Mühlgangs.
Die Bleistiftzeichnung mit einem Einblick in den Auwald wurde von Gauermann 1828 beim Postldamm unmittelbar vor der Natur angefertigt. Im Vordergrund sieht man den Miesenbach, in dem ein Baumstamm liegt, dahinter mächtige Laubbäume. Vom Buschwerk und vom Unterholz halb verdeckt sind im Mittelgrund Teile des Mühlgangs zu erkennen. Trotz der für Naturstudien sehr ungewöhnlichen Größe des Blattes führte Gauermann das Motiv kleinteilig und akribisch aus und arbeitete jedes Detail heraus.
(Quelle: W. Krug, Friedrich Gauermann 1807-1862, 2001, S. 114)