Die Wallfahrtskirche zur schmerzhaften Muttergottes in Maria-Lanzendorf, früher Maria auf der Heide, zählte lange Zeit zu den bekanntesten Pilgerstätten Niederösterreichs. Der Ort wird bereits im 15. Jahrhundert als Wallfahrtsziel erwähnt, erlebte aber erst nach der zweiten Türkenbelagerung einen bedeutenden Aufschwung. Nach der Gründung einer Franziskanerklosters erfolgte 1699 die Grundsteinlegung für den Neubau der Pfarrkirche und des Klosters durch Baumeister Franz Jänggle, einem langjährigen Mitarbeiter Lukas von Hildebrandts. Eine Besonderheit der 1703 geweihten Wallfahrtskirche ist die Integration des gotischen Chors der alten Pfarrkirche samt Mauer- und Gewölbeteilen als Gnadenkapelle in den Neubau, womit einem Wunsch Kaiser Leopolds I. und seiner Gemahlin Eleonore entsprochen wurde. Die Gnadenkapelle befindet sich nun freistehend im Langhaus; ihre Außenmauer besteht aus rötlichem Marmor, das Innere ist kostbar gestaltet. Die Gnadenstatue ist ein Werk des Bildhauers Fiechtl.
Aufgrund des Pilgerzustroms erfolgte bereits zwei Jahrzehnte später, 1723 bis 1731, durch Jänggl eine Renovierung und Erweiterung der zu klein gewordenen Kirche um einen Chorneubau und die imposante Kuppel. Johann Michael Rottmayr schuf 1728 bis 1730, in seinen letzten Lebensjahren, die Gemälde für den Hochaltar und die Choraltäre sowie das Kuppelfresko, das 1945 bis auf wenige Reste in den Gewölbezwickeln zerstört wurde.
Das Ensemble aus Kirche und Franziskanerkloster wird durch einen überaus sehenswerten Kalvarienberg ergänzt. Die 1699 bis 1701 von dem Laienbruder Franz Felix Nüring geschaffene Anlage umfasst neben Grotten, geschwungenen Treppenaufgängen und der krönenden Kreuzigungsgruppe auch eine - davor liegende - Heilig-Grab-Kapelle (um 1700) nach dem Vorbild des Heiligen Grabes in Jerusalem sowie eine 1709 errichtete Nachbildung der "Scala Santa" mit einer Ecce Homo Darstellung.