Wurzeln am Bach
(~1825)


Friedrich Gauermann (*1807, †1862)

Landessammlungen Niederösterreich

Aus der frühen Schaffenszeit des Künstlers sind in der Sammlung des Niederösterreichischen Landesmuseums auch einige Ölskizzen mit landschaftlichen Motiven vorhanden. Die Studie "Wurzeln am Bach" zeigt Gauermanns Auseinandersetzung mit der Darstellung des nassen Elementes. Hier waren insbesondere Farbwirkungen, Reflexionen und Spiegelungen zu üben, was den Gemälden schließlich zugute kam. Ähnliche Studien wie die "Wurzeln am Bach" werden wohl auch als Vorlage zur Gestaltung des Vordergrundes für die "Hirtenszene" von 1826 gedient haben.
Ein im Wasser liegender bewachsener Stein bildet bei unserem Blatt das Hauptmotiv. Strauchwerk, Wurzeln, Moose, Farne und Blattpflanzen - der Bewuchs in seiner Vielfalt - wurden vom Künstler kleinteilig und detailliert geschildert. Ein Großteil des Hauptmotivs liegt dabei im Schatten, nur vereinzelt sind von der Sonne beschienene Stellen und einige wenige Glanzlichter festzustellen.
Gauermanns Ölskizzen entstanden zu dieser Zeit vor allem als Übungsblätter, um die Wiedergabe der Natur zu studieren und um ihre malerischen Reize zu erfassen. Vielleicht suchte er ab und zu auch schon ganz gezielt nach Motiven, die er für seine Gemälde benötigte. Diese Vorgangsweise war durchaus üblich und wurde später zur Routine. Sobald das Konzept für ein Gemälde entwickelt war und die Komposition feststand, machte sich der Künstler daran, die dafür notwendigen Naturstudien zu sammeln.
(Quelle: W. Krug, Friedrich Gauermann 1807-1862, 2001, S. 88)