Günselsdorf


Gemeinde Günselsdorf

Ortsgeschichte

Die Marktgemeinde Günselsdorf liegt an der Triesting, südöstlich von Bad Vöslau im nördlichen Steinfeld. Römische Funde, wie Münzen, eine Steinplatte mit Inschrift sowie Mauerreste, lassen auf eine Besiedlung bereits in dieser Zeit schließen. Urkundlich taucht der Ort erstmals im Klosterneuburger Salbuch um 1130–37 auf: Ein Kleinadeligen nennt sich de Guncinesdorf. Der Ortsname geht etymologisch auf ein Dorf, das nach einem Mann mit Namen „Gunci“ (Gunzo) benannt ist, zurück. Über Weinbau wurde schon um 1130 und über Weinausschank Mitte des 14. Jahrhunderts berichtet. Günselsdorf war der Pfarre Schönau inkorporiert. Im Zuge der Neuordnung der Pfarren unter Joseph II. wurde es 1783 Pfarre. Ein Jahr danach wurde die dem hl. Georg geweihte Kirche am nordöstlichen Ausgang des Ortes errichtet.

In den Jahren 1846 bis 1848 wurde im Auftrag von Anton Giradoni eine Baumwollspinnerei errichtet. Giradoni hatte dazu die zu Ende des 17. Jahrhunderts errichtete Günselsdorfer Getreidemühle erworben und damit die Wasserrechte. 1851 scheint als Eigentümer Theodor Dumba auf. Mitte der 90er Jahre übernahm das Bankhaus Wärndorf den Spinnereibetrieb. In der Folge wechselten die Besitzer. So wie alle Textilbetriebe hatte auch die Günselsdorfer Spinnerei unter den folgenden Krisenzeiten zu leiden. 1972 wurde der Betrieb stillgelegt und die Anlagen veräußert. Seit 1977 wird in dem ehemaligen Spinnereigebäuden ein Kabelwerk betrieben.   

Am 25. Juni 1968 wurde Günselsdorf zum Markt erhoben und bekam das Gemeindewappen verliehen: In einem blauen Schild ein silberner Schräglinksbalken, darüber schwebend ein goldenes Horn mit rot-silberner Quaste. Das Horn verweist auf die alte Poststation an der Reichsstraße von Wien nach Triest. Diese war zugleich die erste Pferdewechselstation. Urkundlich wird 1786 der erste Postmeister genannt. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde die Poststation aufgelassen und in dem Gebäude – heute Wiener-Neustädter-Straße Nr. 6 – eine Spiritusbrennerei eingerichtet. Seit 1925 dient das denkmalgeschützte Gebäude als Wohnhaus. Gegenüber der Poststation befindet sich das 1812 errichtete Löwentor, der ehemalige Haupteingang zum Schlosspark des Schlosses Schönau.