Himberg


Gemeinde Himberg

Ortsgeschichte

Südlich der Stadt Schwechat liegt der Ort Himberg, eine straßendorfartige Siedlung mit platzartiger Erweiterung. Erste Siedlungsspuren im Himberger Raum verweisen auf die Römerzeit. Unter den Babenbergern wurden die Gebiete gezielt gerodet und kolonisiert. Um etwa 1120 erhielt Marquardus de Hintperg das Gebiet um Himberg von Leopold III. zugesprochen. Er errichtete bald darauf ein festes Haus auf der Verteidigungslinie gegen die nahen Ungarn und verwaltete das Gebiet als Ministeriale der Babenberger. Die Herren von Himberg könnten von den Thiersteinern abstammen. Der Ortsname geht auf die Hirschkuh (mittelhochdeutsch/bairisch hinte) zurück; diese ist sowohl im Familienwappen der Himberger als auch im Marktwappen dargestellt. Um 1243 tauschte Conrad I. von Himberg seinen gesamten Besitz (inkl. Wasserburg Himberg) mit dem Landesfürsten Friedrich II. den Streitbaren und verlegte seinen Sitz nach Ebersdorf (heute Kaiserebersdorf). Dennoch nannte er sich weiterhin nach Hintperg. Der Landesfürst hatte am wildreichen Gebiet Himbergs Gefallen gefunden und wollte seine angrenzenden Besitzungen zusammenschließen. Die Nachfahren Conrads nannten sich bereits nach Ebersdorf. Die ehemalige Burgkirche wurde um 1130 errichtet; sie war ursprünglich mit einer westlich gelegenen Wasserburg verbunden, die 1529 zerstört wurde. Um 1230 erfolgte der Anbau der südlichen Seitenkapelle an die Saalkirche. Die Größe des gesamten Burgenkomplexes konnte man bis in die 1960er Jahre noch erahnen, da ein Teil der Burgmauer noch intakt war.

1315 wurde in Himberg der Waldenser-Bischof Neumeister auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Das Markrecht erhielt der Ort um 1365. Die Einfälle der Osmanen 1529 und 1532 verwüsteten den Markt schwer. Deshalb erneuerte König Ferdinand I., der spätere Kaiser Ferdinand I., 1533 das Marktrecht und verlieh überdies dem Markt das Mautprivilegium. Einnahmen aus den Märkten und der Maut sollten dem schwer geprüften Ort wirtschaftlichen Aufschwung bringen. Jeden Freitag wurde nun ein Wochenmarkt abgehalten und zu St. Laurenz ein Ochsenmarkt. Kaiser Maximilian II. verlieh am 1. Februar 1574 ein Marktwappen: In Anlehnung an das Wappen der Herren von Hintperg zeigt es eine springende Hirschkuh auf einem Felsen. 1683 wurde Himberg abermals zerstört, aber rasch wieder aufgebaut. Im selben Jahr verlor der Markt das Recht auf Abhaltung eines Ochsenmarktes. Dieses Privileg verlieh Kaiser Leopold I. nun dem Markt Perchtoldsdorf als Ausgleich für die erlittenen Schäden während des Osmanensturms. 1749 ließ Maria Theresia landesfürstliche Besitzungen, darunter auch Himberg, zum Verkauf ausschreiben, um die leeren Staatskassen wieder zu füllen. Die wohlhabenden Bürger erwarben den Ort um 40.100 Gulden, und Himberg wurde eine „freie Marktgemeinde“.

Mit dem Bau der Bahnstrecke Wien-Bruck an der Leitha wurde 1846 Himberg an das Bahnnetz angeschlossen. Schon zuvor hatte die Ansiedlung von Industriebetrieben in Himberg begonnen. So verlagerte der in Wien ansässige Schweizer Fabrikant Jean Baptist Bouvard 1791 seine in Kristein bei Enns gegründete Seidenzeugfabrik nach Himberg in den „Rumpelhof“ und die Mühle am Kalten Gang. Die Produktion wurde in eine Baumwoll- und Leinenweberei umgewandelt. Nach mehreren Besitzerwechseln äscherte 1838 ein Brand die Fabriksgebäude und die Mühle ein. Der Betrieb, der bis dahin 400 Beschäftigte auswies, ging in Konkurs.

Die Elektrizität hielt 1907 Einzug in Himberg; das Kraftwerk stand im Garten des heutigen Gemeindehofes. Um die Jahrhundertwende produzierte die Firma Jacob und Samuel Reif den berühmten Himberger Malzkaffee. Nach dem Anschluss erfolgte 1938 die Eingemeindung nach Groß-Wien in den 23. Wiener Gemeindebezirk. Nach der Auflösung von Groß-Wien 1954 wurde Himberg wieder selbständig. Dem Gemeindegebiet wurde die Katastralgemeinde Gutenhof eingegliedert. 1971 schlossen sich die Gemeinden Himberg und Velm freiwillig zusammen. Ein Jahr später erfolgte die zwangsweise Eingliederung von Pellendorf. Mit der am 1. Jänner 2017 erfolgten Auflösung des Bezirks Wien-Umgebung, dem Himberg seit 1954 angehörte, gehört der Markt nun zum Bezirk Bruck an der Leitha. Das Gemeindegebiet umfasst heute die Orte Gutenhof, Himberg, Pellendorf, Velm und Fasanensee.