Hirschbach


Gemeinde Hirschbach

Ortsgeschichte

Die Marktgemeinde Hirschbach liegt im oberen Waldviertel südöstlich von Schrems am Moosbach. Der Ortsname meint einen „Bach, an dem sich Hirsche gerne aufhalten“ oder vielleicht auch „an dem sich eine Begebenheit mit einem Hirschen zugetragen hat“. Das Gemeindegebiet umfasst heute die Katastralgemeinden Hirschbach und Stölzles.

Um 1280 wurde der Ort erstmals urkundlich als Hirzbach genannt: Die Brüder Otto und Heinrich Toppler (Toplarius) traten in einer Urkunde als Zeugen für das Kloster Zwettl. Die Familie Toppler hatten etwa 200 Jahre Burg und Herrschaft Hirschbach inne. Das Gebiet war bereits landesfürstlich, wie Lehensbücher (Herrschaft Weitra) beweisen. Danach ging der Besitz an Heinrich Streun von Schwarzenau über. Die Ministerialenfamilie vereinigte zeitweise Hirschbach mit Vestepoppen (bei Waidhofen an der Thaya) und Schwarzenau. 1497 verlieh Kaiser Maximilian I. Hirschbach ein eigenes Landgericht (Blutgericht) das sich auf dem Galgenberg bei Kleingloms, auf halbem Wege nach Vitis, befand. Ein Pranger (Beleg für die Niedere Gerichtsbarkeit) befand sich später auf dem Schlosshof. 1569 wurde Gabriel Streun zu Hirschbach in den Freiherrnstand erhoben. Er ließ das Schloss um 1580 vollständig neu im Renaissancestil errichten. Der Vischer´sche Kupferstich (1672) zeigt das Schloss noch mit Türmen, Vorwerken und Bastionen.

1612 kaufte Ulrich Christoph Herr von Scherffenberg die verschuldete Herrschaft. 1619 plünderten und brandmarkten kaiserliche Truppen sowohl den Ort als auch das Schloss. 1626 kaufte Johann Friedrich Freiherr von Herberstein das Gut. 1760 ging es in den Besitz von Graf Julius Veterani von Mollentheim, Inhaber der Herrschaft Kirchberg am Walde. Das Schloss verfiel jedoch zusehens. Bereits 1783 war es unbewohnt. 1843 wurde das Areal aufgeteilt und 16 Kleinhäuser errichtet. Die Schlosskapelle wurde zur heutigen Pfarrkirche. 1666 wurde Hirschbach zum Markt erhoben. Jahrmarkt war um 1730 der Sonntag nach Bartholomäus (24. August).

Die Pfarre ging ursprünglich aus der Mutterpfarre Altpölla hervor und gehörte früher zur Pfarre Weißenalbern. Die Burgkapelle wurde schon 1332 urkundlich erwähnt. In der Reformationszeit hielten die Streun lutherische Prediger in ihrer Schlosskapelle. Erst 1741 wurde Hirschbach zur eigenständigen Pfarre, gefördert durch Franz Siegmund Graf von Herberstein, der auch einen barocken Pfarrhof errichten ließ. Gleichzeitig erfolgte der Bau der Schule. 1827 kam es zu einer baulichen Erweiterung der Kirche. 1950 wurde der Hochaltar neu errichtet und 1962 die Kirche restauriert. Das ursprüngliche Patrozinium Kreuzauffindung wurde 1963 in Kreuzerhöhung abgeändert.  

Nach Aufhebung der Grundherrschaft 1848 konstituierte sich Hirschbach zu einer eigenen Gemeinde. Im Zuge der Gemeindereform in den 70er Jahren wurde Hirschbach 1972 zwangsweise der Marktgemeinde Kirchberg am Walde angeschlossen. Hirschbach focht die Zwangsvereinigung erfolgreich beim Verfassungsgerichtshof an und wurde mit 1. Jänner 1985 wieder eine eigenständige Gemeinde. Mit Bescheid vom 8. Jänner 1986 verlieh die NÖ Landesregierung der Gemeinde ein Wappen: In einem gespaltenen Schild über einem blauen Schildfuß eine rote vordere Schildhälfte belegt mit einem silbernen Sparren und eine silberne hintere Schildhälfte gleichfalls belegt mit einer roten stehenden Hirschstange. Die Gemeindefarben Rot-Weiß-Blau wurden genehmigt.