Hollenstein an der Ybbs


Gemeinde Hollenstein an der Ybbs

Ortsgeschichte

Die „Perle des Ybbstals", wie Hollenstein wegen seiner prächtigen Bergkulisse auch bezeichnet wird, liegt an der Mündung des Hammerbachs in die Ybbs und ist eine der 26 Eisenstraßengemeinden. Hollenstein war jahrhundertelang von der Eisenverarbeitung geprägt. Bis heute erinnern die Hammerwerke am Hammerbach an die Zeit der „Schwarzen Grafen", wie die Hammerherren genannt wurden.

Hollenstein wird erstmals 1160 und 1267 genannt und war bis 1803 ein Amt des zum Bistum Freising gehörigen Guts Waidhofen an der Ybbs. Die Pfleger von Waidhofen hielten hier dreimal jährlich die Gerichtssitzung für den Bezirk Hollenstein-Göstling ab. Die 1160 genannte Kirche wurde vor 1258 zur Pfarre, aus der später die Pfarren Göstling, St. Georgen am Reith und Opponitz hervorgingen. Die weithin sichtbare, über dem Dorf liegende Pfarrkirche St. Nikolaus stammt in Teilen aus dem 14. Jahrhundert. Der gotische Chor (Frauenkapelle) und der mittelalterliche Westturm wurden in den barocken Neubau des 18. Jahrhunderts einbezogen (1761-1765).

Schon seit Anfang des 14. Jahrhunderts werden in Hollenstein Hammerwerke urkundlich genannt. Um 1500 entstanden im flußabwärts gelegenen Dorf Klein-Hollenstein drei neuartige Großhämmer - so genannte „wälsche Hämmer" - mit der dreifachen Leistungskraft der alten Hammerwerke. Hollenstein wurde für die Eisenstadt Steyr zur gefährlichen Konkurrenz und musste schließlich zwei der neuen Hämmer stilllegen. Der dritte Hammer wurde 1564 von der Stadt Waidhofen gekauft und in Eigenregie betrieben. Trotz dieser Rückschläge blühte die Eisenindustrie vom 16. bis zum 19. Jahrhundert, nicht zuletzt durch den Ausbau der Eisenstraße durch die Mendling Mitte des 16. Jahrhunderts (1544-1564). Der Hammerbach führte zum Mendlingpass und ermöglichte die Einfuhr von Roheisen vom Erzberg.

1754 errichtete die Innerberger Hauptgewerkschaft in Hollenstein einen großen Holzrechen und schwemmte bis 1819 Floßholz. Mitte des 19. Jahrhunderts waren noch sechs Zerrenhämmer, drei Streckhämmer, fünf Großzerrenhämmer und ein Pfannenhammer in Betrieb. Nach dem Niedergang der Eisenproduktion in der zweiten Jahrhunderthälfte entwickelte sich um 1900 die Holzindustrie mit mehreren Sägewerken und einer Papierfabrik.

1803 wurde der Besitz der Bischöfe von Freising in Waidhofen, Göstling und Hollenstein säkularisiert. Die ehemaligen geistlichen Güter wurden in der Folgezeit wiederholt verpachtet und schließlich verkauft. Ab 1875 waren die Rothschild Eigentümer, die 1933 das Teilgebiet Hollenstein der Republik Österreich überließen.