Katzelsdorf


Gemeinde Bernhardsthal

Ortsgeschichte

Nahe der Staatsgrenze liegt an einem nach Norden ansteigenden Hügel das Straßendorf Katzelsdorf. Die malerische Teichlandschaft  bildet der von Schrattenberg kommende Mühlbach. Die Anfänge der Siedlung dürften auf die Mitte des 11. Jahrhunderts zurückgehen. Die älteste Nennung fällt in die zweite Hälfte des 12. Jahrhunderts. 1190 übertrug ein Chalhochde Chezlinstorf dem Stift Klosterneuburg ein Lehen bei Drechsenhoven (Drasenhofen). Die Lage des abgekommenen Sitzes ist unbekannt. 1259 verlieh der Passauer Bischof die Hälfte des Dorfes den Truchsessen von Seefeld-Feldsberg. Zumindest ab 1580 – Besoldung des protestantischen Prädikanten und Schulmeisters Kilian Meichsner – gehörte Katzelsdorf zum Herrschaftsgebiet der Liechtensteiner. 

Bis 1693 war der Ort in Valtice (Feldsberg) eingepfarrt. Dann wurde er eine selbständige Pfarre. Der dem hl. Bartholomäus geweihte Kirchenbau liegt auf dem nördlich der Hauptstraße gelegenen Kirchhügel. Die alte Kirche wurde 1905–1908 durch einen in neoromanischen und neogotischen Formen errichteten Backsteinbau ersetzt. Johann II. Fürst von Liechtenstein ließ den Bau durch seinen Baudirektor Architekt Carl Weinbrenner errichten. Auch der Pfarrhof wurde neu erbaut. 1888 wurde westlich der Kirche auf dem Platz des alten Friedhofes der Rosenkranzweg errichtet.   

Schweickhardt beschrieb Katzelsdorf 1834 in seiner Darstellung des Erzherzogthums Österreich unter der Ens als Kirchdorf mit 129 Häusern, die meist mit Stroh gedeckt waren. Es lebten hier zu dieser Zeit 174 Familien, 379 männliche und 365 weibliche Personen sowie 195 schulfähige Kinder. Der Viehstand belief sich auf 70 Pferde, 2 Ochsen, 110 Kühe, 150 Schafe und 80 Schweine. Die Landbauern betrieben Körner- und Weinbau. An Gewerben waren drei Schneider, vier Schuhmacher, ein Binder, ein Tischler und zwei Schmiede vertreten. Zu Zeiten Schweickhardts war der sog. Katzelsdorfer Wald (seit 1919 zur Tschechoslowakei, heute Tschechische Republik, gehörig) als Wildpark eingefriedet. Joseph Kornhäusel hatte hier 1817/8 für die Liechtensteinsche Herrschaft ein kleines Jagdschloss errichtet, von dem eine Allee direkt nach Valtice (Feldsberg) führte. Das Jagdschloss, das nach 1918 als Forsthaus diente, wurde nach der Errichtung des Eisernen Vorhangs völlig devastiert und 1957 schließlich abgerissen. 

Nach der Aufhebung der Grundherrschaft wurde Katzelsdorf eine eigenständige Gemeinde, der erste Bürgermeister wurde 1850 bestellt. Nach dem Bau der neuen Volksschule 1895/6 wurde das alte Schulhaus als Gemeindeamt genützt. Ein Großbrand vernichtete 1869 21 Häuser und alle Scheunen und Wirtschaftsgebäude.

Im Zuge der Kommunalstrukturverbesserung schloss sich Katzelsdorf 1971 mit den Gemeinden Bernhardsthal und Reintal zur Marktgemeinde Bernhardsthal zusammen.