Kirchschlag in der Buckligen Welt


Gemeinde Kirchschlag in der Buckligen Welt

Ortsgeschichte

Die Kleinstadt Kirchschlag in der Buckligen Welt befindet sich im Südosten des sogenannten „Landes der 1000 Hügel", wie die Bucklige Welt auch genannt wird. Die Lage Kirchschlags inmitten einer reizvollen Hügellandschaft sowie die geographische Nähe der Stadt vor allem zum Burgenland, aber ebenso zu Ungarn, der Steiermark und auch zu Wien prädestinieren den Ort als attraktives Ausflugs- und Urlaubsziel. Der seit dem 19. Jahrhundert zunehmend an Bedeutung gewinnende Fremdenverkehr erhielt im Verlauf der Jahrzehnte noch zusätzliche Impulse durch regelmäßig abgehaltene Konzerte, durch die alle fünf Jahre veranstalteten Passionsspiele (seit 1932) und durch die Gestaltung eines Duftrosengartens, der 2009 das Prädikat „Landesschaugarten“ erhielt.

Die Gründung von Kirchschlag erfolgte vermutlich im dritten Viertel des 12. Jahrhunderts durch die Augustiner-Chorherren von Reichersberg, 1255 wurde Kirchschlag erstmals urkundlich erwähnt. Die Burg Kirchschlag gelangte 1240 in den Besitz der Kuenringer, wurde zur Festung ausgebaut und etablierte sich als wichtige Befestigungsanlage an der Grenze zu Ungarn. Nach dem Tod Herzog Friedrichs II. im Jahr 1246 erhoben die Grafen von Güssing und Bernstein Anspruch auf die Burg Kirchschlag und versuchten, Besitzrechte der Kuenringer in Kirchschlag zu erringen. 1254 wurde Kirchschlag dem ungarischen Herrschaftsbereich eingegliedert und gelangte nach 1260 zunächst formal wieder in den Besitz der Kuenringer, 1295 schließlich ging das Eigengut von Kirchschlag bis Forchtenstein von Iwan von Güssing an die Kuenringer über. Im 14. Jahrhundert wurden die Pottendorfer Herren über Kirchschlag, 1528 folgten die Puchheimer als Eigentümer nach, von 1652 bis 1848 hatten die Grafen Pálffy die Herrschaft Kirchschlag inne.

Aufgrund seiner exponierten Lage an der Grenze wurde der „Innere Markt" von Kirchschlag seit dem 14. Jahrhundert durch eine Ringmauer geschützt. Der „Äußere Markt" hingegen war von Zerstörungen durch die Ungarn und Osmanen, insbesondere aber durch die Kuruzzen betroffen. 1304 wird Kirchschlag als Markt genannt. Mit dem Decret des niederösterreichischen Landeschefs vom 7. Juli 1849 über die Durchführung der Gerichtsorganisation wurde der Gerichtsbezirk Kirchschlag in der Buckligen Welt eingerichtet. Der Gerichtsbezirk wurde am 1. Jänner 1992 aufgelöst und dem Gerichtsbezirk Wiener Neustadt zugewiesen. 

Am 5. September 1921 kam es in der Nähe von Kirchschlag zu einem erbitterten Gefecht zwischen ungarischen Freischärlern und österreichischen Soldaten. Hintergrund der Kampfhandlungen war der Gebietszugewinn Österreichs in Westungarn nach dem 1. Weltkrieg gemäß den Friedensverträgen von St. Germain und Trianon. Im März 1945 wurde Kirchschlag von russischen Truppen besetzt. 

Mit Bescheid vom 16. Mai 1989 verlieh die Niederösterreichische Landesregierung der Marktgemeinde ein Wappen: In rotem Schild über grünem Erdreich eine gequaderte, zinnenbekrönte silberne Stadtmauer mit mächtiger Toranlage, geöffneten goldenen Torflügeln und hochgezogenem goldenen Fallgitter; die Toranlage flankiert von zwei ebenfalls mit Zinnen bekrönten silbernen Türmen, zwischen ihnen ein von Blau und Rot geteilter Schild, oben aus der Teilungslinie wachsend ein rechtsgewendeter aufsteigender silberner Löwe; der Schild gehalten von einem goldenen Engel, der seine Flügel über die beiden Türme ausbreitet. Die vom Gemeinderat festgesetzten Gemeindefarben Rot-Weiß wurden genehmigt. 2002 wurde Kirchschlag in der Buckligen Welt zur Stadt erhoben.