Langau


Gemeinde Langau

Ortsgeschichte

Die Marktgemeinde Langau liegt im nordöstlichen Waldviertel, unweit von Drosendorf und Geras, nahe der tschechischen Grenze. 1970 wurde die Gemeinde Hessendorf eingemeindet. Menschliche Spuren in der Gegend um Langau lassen sich durch wenige Funde von Werkzeugen bis in die Jungsteinzeit zurückverfolgen. Bei Wolfsbach dürfte eine frühe Siedlung bestanden haben.

Um 1150 findet sich mit Lang(en)owe der erste urkundliche Beleg, als Ulrich von Pernegg das Prämonstratenserkloster Geras stiftete und diesem Besitzungen zuteilte. Im 13. Jahrhundert war in Langau ein Adelsgeschlecht ansässig.

Erste Erwähnungen zur Pfarre finden sich in einem Passauer Codex aus den Jahren 1120–1230. Langau gehörte zunächst zur Mutterpfarre Pernegg, löste sich um 1200 von dieser und wurde eigenständig. Im Jahr 1240 erhielt das Stift Klein-Mariazell das Kirchenlehen von Friedrich II. dem Streitbaren geschenkt, nachdem das Geschlecht der Pernegger ausgestorben war. 1427 fielen die Hussiten im Ort ein und verbrannten Pfarrer Petrus von Leesdorf am Scheiterhaufen. Der nahe Grenzort Schaffa (Šafov) und die Feste Frain (Vranov) waren Sammelplatz der Hussiten und häufiger Kriegsschauplatz von Offensiven. Im Jahr der ersten Türkeneinfälle (1529) verkaufte das Kloster Klein-Mariazell die ferne Pfarre Langau, um aus dem Erlös die Türkensteuer zahlen zu können.

Zwischen 1453 und 1640 kam es zu mehreren Pestepidemien; Ort und Umgebung waren entvölkert. Neue Siedler aus dem Elsass und anderen Gegenden in Deutschland, wie z.B. Nürnberg, wurden angesiedelt. Während des Dreißigjährigen Krieges zogen Truppen des Generals Mansfeld durch die Gegend und brandschatzten die Orte. Auch Stift Geras wurde total zerstört und blieb für acht Jahre verwaist. Die Langauer suchten in Drosendorf Zuflucht, der als einziger Ort Schutz bieten konnte.

Seit den 1630er Jahren gab es in Langau eine Poststation. Der zukünftige Kaiser Karl VI. machte 1712 auf seiner Reise nach Frankfurt zur Krönung im Langauer Postgasthof Station und speiste im Ort. Die im Jahr 1709 bei einem Großbrand abgebrannte und zerstörte Kirche, erstrahlte zu diesem Zeitpunkt schon wieder in neuem Glanz. 1853 erhielt Langau das Marktrecht. Mit der Eröffnung der Landesbahn Retz-Drosendorf 1910 erhielt auch Langau eine eigene Bahnstation. 1927 wurde der Ort elektrifiziert.

Zwischen Langau und Schaffa wurde 1910 Braunkohle entdeckt. Der Abbau durch die „Langauer Bergbaugesellschaft“ fand in den Jahren 1948 bis 1963 mit bis zu 300 Arbeitskräften im Tagbau statt. Die höchste Förderleistung wurde 1956 mit 255.000 Tonnen Rohkohle erzielt. Nach Stilllegung des Bergbaubetriebs wurde das Gebiet in eine Erholungslandschaft umgewandelt. Der Bergwerksee erstreckt sich auf einer Fläche von 18 Hektar.

An den Bergbau erinnert noch das Marktwappen, das am 28. April 1981 verliehen wurde: In einem durch einen silbernen Wellenbalken von Rot auf Schwarz geteilten Schild, oben zwei aus der Schildesteilung wachsende zueinander gekehrte silberne Hellebarden, unter Schlägel und Eisen in Silber. Die sich daraus ergebenden Gemeindefarben Rot-Weiß-Schwarz wurden genehmigt