Langenlois


Gemeinde Langenlois

Ortsgeschichte

Langenlois, südliches Eingangstor zum Kulturpark Kamptal, ist seit Jahrhunderten wegen seiner exzellenten Weine bekannt. Zentrum aller wirtschaftlichen Aktivitäten bildet traditionell der Weinbau. Die mit ca. 800 Betrieben größte Weinstadt Österreichs produziert auf rund 2200 Hektar Rebfläche durchschnittlich zehn Millionen LIter Wein pro Jahr. 

Die Gegend um Langenlois hat eine bis in die Steinzeit (Lössstation) zurückreichende Geschichte. Urkundlich wird der Ort erstmals 1072/1091 als Lûbisa oder Liubisa erwähnt, abgeleitet vom Loisbach. Seit dem 11. Jahrhundert waren in Lois vor allem Klöster begütert. Im 12. Jahrhundert wurde der Ort landesfürstlich und entwickelte sich zu einem bedeutenden Handelsplatz, der 1310 zu einem der vier landesfürstlichen Märkte erhoben wurde.

Der Markt entstand aus zwei selbstständigen Gemeinden, dem dörflichen oberen Eigen und dem unteren Eigen, mit je eigenem Richter und eigener Kirche, St. Nikolaus bzw. St. Lorenz. Der untere Ort wurde vermutlich planmäßig beiderseits des Loisbachs angelegt. Am Schnittpunkt der nördlichen Parallelstraße mit dem alten Rittsteig entstand der Kornmarkt, südlich des Loisbachs der Holzmarkt als zweiter Marktplatz. Die Gründung steht im Zusammenhang mit der Anfang des 14. Jahrhunderts erfolgten Ansiedlung der so genannten „Vierziger", ursprünglich 40 dem Landesfürsten dienstbare Lehensinhaber mit großem gemeinschaftlichen Besitz an Weinbergen und Wald, die eine Besonderheit des Ortes darstellten.

Die beiden Lois wuchsen allmählich zu einer Siedlung zusammen. 1413 tritt erstmals der Name Langenleyß auf, der ab dem 16. Jahrhundert gebräuchlich wurde. Im 15. Jahrhundert wurde das 1340 urkundlich genannte Bürgerspital neu erbaut (1420/1423) und von Johannes Capistran ein Franziskanerkloster gegründet (1454, aufgehoben 1783). 1411 verlieh Herzog Albrecht V. Langenlois einen Jahrmarkt am St. Leonhardstag (6. Nov.), 1518 gewährte Kaiser Maximilian I. einen zweiten Jahrmarkt zu Dorothea (6. Feb.) und verlieh ein Wappen. Als einer der vier landesfürstlichen „Bannmärkte" war Langenlois - neben Gumpoldskirchen, Mödling und Perchtoldsdorf - im Landtag vertreten.

Weinbau und Handel mit Holz, Getreide, Vieh und Salz bildeten seit alters her die wirtschaftliche Grundlage des Marktes. Vom Wohlstand der Bürger zeugen die prächtigen Patrizierhäuser aus der Renaissancezeit, die bis heute das Stadtbild prägen. Die Wandbilder des Sgraffitohauses am Kornplatz entstanden 1561. Die Dreifaltigkeitssäule erinnert an die Pest von 1713.

Im 16. und 17. Jahrhundert führten Kriege, Truppeneinquartierungen, hohe Steuern, Brände und Seuchen zur schweren Schädigung des Wirtschaftslebens. Um die Wirtschaftskraft zu heben, verschenkte der Markt in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts Gründe an Zugesiedelte und gewährte Freijahre von der Steuer. 1682 erlangte Langenlois vom Landesfürsten eine Steuerbefreiung auf zehn Jahre. Die Maßnahmen waren erfolgreich, sodass die Belastungen in den Kriegen im 18. und 19. Jahrhundert - 1741 die Bayern, 1799 die Russen und 1805/1809 die Franzosen - keine langfristigen wirtschaftlichen Einbrüche zur Folge hatten. Mit dem Decret des niederösterreichischen Landeschefs vom 7. Juli 1849 über die Durchführung der Gerichtsorganisation wurde der Gerichtsbezirk Langenlois eingerichtet. Der Gerichtsbezirk wurde am 1. Juli 2002 aufgelöst und dem Gerichtsbezirk Krems zugewiesen. 

Am 26. Februar 1925 wurde Langenlois, seit 1901 mit Haindorf vereinigt, zur Stadt erhoben. 1968 wurden Mittelberg, Oberreith und Unterreith eingemeindet, 1972 erfolgte die Angliederung von Gobelsburg, Schiltern und Zöbing. Durch Umwandlung landwirtschaftlich genutzter Flächen in Weinbaugebiete seit den 1950er Jahren entstand nahezu eine Wein-Monokultur. Langenlois wurde zur größten Weinstadt Österreichs und zum „Paradies" für Weinliebhaber, denen ganzjährig ein umfassendes Angebot an Weinerlebnissen - Kellergassenfeste, Kamptaler Weinfrühling, Tour de Vin, Weinherbstwochen und Verkostung in der Vinothek Ursin Haus - geboten wird. Seit September 2003 bietet die Weinerlebniswelt im „Loisium", ein vom New Yorker Stararchitekten Steven Holl entworfener, glänzender Kubus, auf sinnlich erfahrbare Weise Wissen, Genuss und Erlebnis zum Thema Wein (www.loisium.at).

Zu den sehenswertesten Orten in der Umgebung von Langenlois zählt das im Besitz des Stiftes Zwettl befindliche und als Weingut genutzte Barockschloss Gobelsburg. Die von der Stadtgemeinde gesicherte und für Besucher erschlossene Burgruine Kronsegg bei Schiltern ist ein wertvolles Beispiel für den trotz späterer Umbauten noch sichtbaren Burgenbau des 13. und 14. Jahrhunderts.