Langschlag


Gemeinde Langschlag

Ortsgeschichte

Westlich von Groß-Gerungs an der Zwettl liegt die Marktgemeinde Langschlag. Einstmals führte hier die alte Fernstraße von Horn nach Freistadt in Oberösterreich vorbei, heute die Bundesstraße 38. Die Marktgemeinde besteht aus den Katastralgemeinden Bruderndorf, Bruderndorferwaldhäuser, Fraberg, Kainrathschlag, Kasbach, Kehrbach, Kleinpertholz, Koggschlag, Lamberg, Langschlag, Langschlägerwaldhäuser, Mittelberg, Mitterschlag, Münzbach, Schmerbach, Siebenhöf, Stierberg und Streith.  

Der Ort lag im 12. Jahrhundert im Stammgebiet der Kuenringer. Die Ortsgründung geht auf eine weitausgedehnte, „lange“ Holzschlägerung zurück. Die erste urkundliche Erwähnung erfolgte 1209 im Zusammenhang mit der durch Ernst von Traun errichteten Kirche St. Stephan, die in diesem Jahr durch Bischof Mangold von Passau zur Pfarre erhoben wurde. Später wurde die Pfarre eine Filiale von Groß-Gerungs. Nachdem Heinrich von Kuenring 1255 mit seinen bewaffneten Scharen großen Schaden in Langschlag angerichtet hatte, übergab er Meinard Troestel und seiner Frau Cunigundis von Zierberg die Niedergerichtsbarkeit (Dorfgericht) in Langschlag. 1421 scheint Rüdiger von Starhemberg, Burgherr der Rappottenstein, als Herrschaftsinhaber auf, der im selben Jahr seinen Pfleger Georg Greffl mit sieben Häusern und einer Mühle belehnte.

In den Jahren 1526 bis 1539 baute man die Kirche zu einer zweischiffigen Hallenkirche mit langgestrecktem Chor und Westturm um. Die beiden Schiffe wurden mit verstäbten Sternrippengewölben eingewölbt. Aus dieser Zeit stammen auch bemerkenswerte Steinmetzarbeiten wie die Sakristeitüre (links vorne) und die reich verstäbten Außenportale. In den Schrifften, die Bereitstellung der Zufluchtstätt, auch Anordnung der Kreudenfeuer und Kreudenschüss in Landt wegen der Türggengefahr wurde der Ort 1556 erstmalig als „Markt“ bezeichnet. Bei den Bauernaufständen von 1596/97 beteiligten sich auch Georg Schrantzenthaller aus Langschlag, Jörg Knapp aus Mitterschlag und der Badersohn Andreas Schmuckher, wobei letzterer zum Tode durch Verbrennung am lebendigen Leib verurteilt wurde. Die Hinrichtung fand am 24. April 1597 statt. Am selben Tag wurde die Ehefrau des Thomas Freund wegen Aufwiegelei in Langenschlag und Germs (Gerungs) ertränkt. Ihr Mann wurde erhängt. Von Beginn des 17. Jahrhunderts an war Langschlag rund 50 Jahre protestantisch. Dann verzeichnete das Reformationsprotokoll, dass 680 Evangelische zur katholischen Kirche „zurückkehrten“, inklusive der Schulmeisterin Sophia Sax mit ihrer Tochter Catharina.

Im Lauf des 18. Jahrhunderts erfolgte die Barockisierung der spätgotischen Kirche. 1784 wurde Langschlag wieder eine selbständige Pfarre. Im 19. Jahrhundert wüteten mehrere Epidemien: Typhus (1860 und 1885) und die Blattern (1872-74). Nach der Aufhebung der Grundherrschaft wurde Anton Hietler 1850 zum ersten Bürgermeister gewählt. Nachdem ein Flammenmeer 1882 die Kirche und 29 Häuser zerstört hatte, wurde die Freiwillige Feuerwehr in Langschlag gegründet.

Auf Initiative des Langschlager „Eisenbahnpfarrers“ Dominik Eckl wurde die letzte Teilstrecke der Waldviertler Schmalspurbahn Gmünd - Groß-Gerungs errichtet und 1903 eröffnet. Fünf Jahre später wurde Dominik Eckl zum Landtagsabgeordneten für die Bezirke Groß-Gerungs und Ottenschlag gewählt. 1923 wurde Langschlag das Marktrecht wieder verliehen. Erst 1952 erfolgte eine Wappenverleihung. Mit dem 1. Jänner 1967 entstand die Großgemeinde Langschlag mit dem Zusammenschluss der Gemeinden Langschlag, Bruderndorf, Fraberg, Kainrathschlag, Langschlägerwald, Stierberg und Siebenhöf. 1971 traten die Gemeinden Mitterschlag und Reichenauerwald dem Verband bei.  anschließen sich der Großgemeinde Langschlag an

In den folgenden Jahrzehnten setzte eine Positionierung der Gemeinde als Fremdenverkehrsort ein. Die Freizeitanlage Frauenwieserteich wurde errichtet: im Sommer als Fisch- und Badeteich, im Winter als Ausgangspunkt für Langlaufloipen. Am 24. Juni 2016 wurde hier der Erlebnispark Biene.Langschlag. eröffnet.