Lassee


Gemeinde Lassee

Ortsgeschichte

Die im östlichen Marchfeld gelegene Marktgemeinde Lassee geht in ihren Ursprüngen auf das 12. Jahrhundert zurück. Der Name „Lassee“ findet sich im Zwettler Stiftungsbuch, der Bärenhaut, in einer Eintragung zum Jahr 1233, in dem ein Chunrat als Sohn des „Poppo de Lavcse“ genannt wird. Kirche bzw. Pfarre waren seit 1189 dem Kloster Melk inkorporiert. Der Ort wurde als Lehen den Babenberger, dann der Habsburger übertragen. 1411 belehnte etwa der Abt des Stiftes Melk Herzog Albrecht V. mit dem Ort. Die Melker Pfarre, im 12. Jahrhundert von der Mutterpfarre Weikendorf abgetrennt, verfügte über reiche Pfründe. Als Wehrkirche mit Mauer, Torturm und Graben bot sie der Bevölkerung in unruhigen Zeiten Schutz. Denn wie viele Orte im Marchfeld hatte Lassee durch Jahrhunderte unter kriegerischen Einfällen zu leiden: 1480 Ungarn, 1683 Osmanen, 1706 Kuruzzen, 1805-09 Franzosen.

1724 gelangte Lassee in den Besitz Prinz Eugens von Savoyen. Die Markterhebung erfolgte 1822. Mit der neu errichteten Station Schönfeld-Lassee wurde der Ort an die Ostbahn angebunden. Mit Bescheid vom 15. Februar 1977 verlieh die Niederösterreichische Landesregierung der Marktgemeinde endlich ein Wappen: Ein von Gold auf Grün geteilter Schild, oben ein aus der Schildesteilung wachsender schwarzer Pferdekopf, unten zwei gekreuzte Schlüssel begleitet von zwei goldenen Ähren, die sich im Schildesfuß kreuzen. Die gekreuzten Schlüssel sind Symbol für die Zugehörigkeit der Pfarre zum Benediktinerstift Melk. Die vom Gemeinderat festgesetzten Gemeindefarben Schwarz-Gelb-Grün wurden genehmigt.

Nordöstlich des Ortes liegt die Lasseer Heide, die 1942 zum Naturschutzgebiet erklärt wurde. Sie ist seit 2009 Teil des Europaschutzgebiets „Pannonische Sanddünen & Sandboden und Praterterrasse“. Hier kommen steppenartige Trockenrasen mit sehr seltenen Pflanzenarten, wie Sandstrohblume, Österreich-Tragant, Raukenblättrigem Greiskraut vor. Bis 1950 war hier die Artemisia lacinate (Schlitzblattbeifuss) an ihrem letzten Standort in Mitteleuropa anzutreffen, ehe ihr Vorkommen aufgrund von Plünderungen und der künstlichen Absenkung des Grundwasserspiegels erlosch. Das seltene Sand-Gipskraut und die Späte Federnelke gedeihen ebenfalls in diesem Trockenrasen.