Mitterndorf an der Fischa


Gemeinde Mitterndorf an der Fischa

Ortsgeschichte

Mitterndorf an der Fischa liegt im östlichsten Teil des Bezirkes Baden, südlich der Stadt Schwechat. Die Ortsgründung geht auf die Babenbergern zurück. Um 1160 nannte sich der landesfürstliche Ministeriale Luitpold nach Mitterndorf. Das Geschlecht der Mitterndorfer dürfte gegen Ende des 14. Jahrhunderts ausgestorben sein. Die Besitzer der Herrschaft wechselten häufig: Wulzendorfer,  Liechtensteiner von Nicolsburg, Inbrugger, Gradner, Krottendorfer und Stadler. Während der Auseinandersetzungen zwischen Kaiser Friedrich III. und seinem Bruder Albrecht VI. wurden Ort und Veste weitgehend zerstört. Beide verödeten, der Ort kam (mit der Pfarre) 1505 zur Herrschaft Unterwaltersdorf. Während der ersten Türkenbelagerung 1529 wurde das Dorf verwüstet. Im folgenden Jahr wurde das Dorf mit 32 Häusern neu bestiftet, allerdings bestanden zunächst nur elf Häuser. Die Mühle an der Fischa hatte diese Kriegswirren wohl relativ unbeschadet überstanden und war bis 1832 eine der leistungsstärksten im Viertel unter dem Wienerwald.

1325 wurde von den Herrschaftsinhabern mit Zustimmung des Unterwaltersdorfer Pfarrers eine Kapelle gestiftet und reichlich ausgestattet. 1407 wurde sie zur Pfarrkirche erhoben. Die Kirche ist der Hl. Katharina geweiht und war zwischen 1500 und 1773 wieder Filiale von Unterwaltersdorf. Als sie erneut Eigenpfarre wurde, renovierte man die Kirche gründlich und verlieh ihr das heutige Aussehen.

Die Anzahl der Ortseinwohner blieb vom 16. bis ins beginnende 19. Jahrhundert relativ unverändert. Erst als 1832 der Wiener Fabrikant Philipp Haas die alte Mühle kaufte und eine Baumwollspinnerei einrichtete, war das Fundament für die Industrialisierung des kleinen Ortes gelegt. Nach einem Großbrand (1856) wurde eine größere Fabrik errichtet, die 1860 in Betrieb ging und auch Möbelstoffe und Teppiche produzierte. Die Arbeiter wurden in den eigens aufgekauften Bauernhäusern (rund ein Drittel des Ortes) untergebracht, die dazugehörigen landwirtschaftlichen Nutzflächen im Eigenbetrieb bewirtschaftet. Haas ließ auch die Fischa zwischen Mitterndorf und Gramatneusiedl regulieren. 1904 errichtete die Stadtgemeinde Mödling den Fischa-Werkkanal und der Ort konnte bald mit elektrischem Strom versorgt werden.

Während des Ersten Weltkrieges wurde im Sommer 1915 westlich der Fischa ein Lager für bis zu 13.000 Evakuierte aus dem Raum Trentino errichtet. Eine Schmalspurbahn führte vom Bahnhof Mitterndorf- Moosbrunn direkt in das Gelände, das mit seiner Infrastruktur einer Kleinstadt ähnelte und zahlreiche Betriebe aufwies. 1.913 Menschen sind in diesem Zeitraum gestorben. Rund 40 Monate später kehrten die Überlebenden in ihre Heimat zurück und wurden italienische Staatsbürger. Die massiveren Gebäude gingen in Privatbesitz über oder wurden als Betriebe weitergenützt. Sie prägen noch heute das Ortsbild von Mitterndorf. 1988 und 1998 errichtete man zwei Gedenkstätten am 1856 angelegten Friedhof und in der Trentinostraße.

Mit Bescheid vom 9. November 1981 verlieh die NÖ Landesregierung der Gemeinde Mitterndorf an der Fischa ein Wappen: Ein dreimal von Silber auf Schwarz schrägrechts geteilter Schild, belegt mit einer Goldenen Binde, die ein schwarzes Weberschiffchen trägt. Die Gemeindefarben Schwarz-Weiß-Gelb wurden genehmigt.