Altenmarkt (Yspertal)


Gemeinde Yspertal

Ortsgeschichte

Auf einer Anhöhe östlich der Ysper liegt der alte Marktort Altenmarkt, heute Teil der Großgemeinde Yspertal. Im Zuge der angestrebten Kommunalstrukturverbesserung schlossen sich 1969 die Gemeinden Altenmarkt und Yspertal zur Gemeinde Altenmarkt-Yspertal zusammen. 1972 trat die Gemeinde Wimberg dem Gemeindeverbund an; der neue Gemeindeverbund erhielt den Namen Yspertal. Er setzt sich aus den Katastralgemeinden Altenmarkt, Isper, Kapelleramt und Wimberg zusammen.

Altenmarkt ist der älteste Marktort des Yspertales und trug ursprünglich den Namen Ysper. Die erste urkundliche Erwähnung fällt in das Jahr 1307: In einer Urkunde aus diesem Jahr bestätigen Konrad und Alber von Streitweisen ihrem Vetter Heinrich die Überschreibung aller Güter im Erbfall, die ihm der Herzog von Österreich daz Ysper verliehen hatte. Schon wenige Jahre später, 1313, verlieh Herzog Friedrich der Schöne Albrecht, Pfarrer von Melk, den Markt zu alten Ysper. Der Aufschwung der westlich der Ysper gelegenen Siedlung führte dazu, dass Altenmarkt zunächst Alten-Ysper (1363), seit 1387 dann Altenmarkt (=alter Markt) genannt wird. Altenmarkt wechselte häufig den Besitzer. Als landesfürstliches Lehen wurde es gern als Pfandgut genutzt. Über die Seisenegger gelangte es zu Beginn des 16. Jahrhunderts an Ulrich Krabath von Lappitz, Freiherr auf Leiben und Weitenegg. Dieser verkaufte seine Güter zu Alltenmargkht an der Yschper 1533 an Mang Irnfried von Rottenhof. Nach nahezu 100 Jahren gelangte der Markt in den Besitz der Familie Hoyos. Im Dezember 1800 erwarb Kaiser Franz II. die Herrschaften Persenbeug, Emmersdorf, Rottenhof, zu der Altenmarkt gehörte, weiters die Herrschaft Rorregg mit den Gütern Wimberg und Yspertal. 1801 gab es in Altenmarkt drei Schneider, einen Wirt, einen Wirt und Fleischhauer, einen Wirt und Bäcker, einen Färber, drei Weber, einen Zimmermeister, zwei Schuster, einen Hafner, einen Müller, einen Bäcker, einen Maurer, einen Kürschner und einen Wagner.

Altenmarkt dürfte im 13. Jahrhundert als Tochterpfarre von Münichreith gegründet worden sein. Lag das Patronatsrecht zunächst bei der Herrschaft Weiten, kam es 1533 durch den Besitzwechsel an die Herrschaft Rottenhof und später an die Herrschaft Persenbeug. Die der hl. Maria Magdalena geweihte Kirche liegt leicht erhöht im Westen des Marktplatzes. Nach Bränden im 17. Jahrhundert und 1743 fand 1738 bzw. 1743/44 eine durchgreifende Barockisierung unter Nutzung des spätromanisch-frühgotische Baukerns statt. Baumeister war vermutlich Leopold Wissgrill. 1767/68 wurde der Westturm errichtet. Die Ausstattung erfolgte in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Das ehemalige Hochaltarbild mit einer Darstellung der büßenden Maria Magdalena ist ein Werk des großen niederösterreichischen Barockmalers Paul Troger.   

Mit der Aufhebung der Grundherrschaft wurde Altenmarkt eine selbständige Gemeinde. 1869/70 wurde eine neue Schule errichtet. Heute beherbergt das Gebäude das 1982 eröffnete Heimatmuseum. Erst 1875 erfolgte der Bau eines Gemeindehauses. Für die Wasserversorgung des Ortes sorgte ab 1894 die Erzherzogin Maria Josepha-Wasserleitung, die in Metallrohren Wasser vom Ostrong ins Yspertal brachte.

Während des Zweiten Weltkrieges wurde das Yspertal am 15. Dezember 1944 Ziel eines Bombenangriffes durch US-Flugzeuge. Rund 140 Bomben wurden abgeworfen. Ziel waren die Flugüberwachungsstationen am Weinsberger Wald. Getroffen wurden aber bäuerliche Anwesen rund um Altenmarkt und Altenmarkt selbst. Zwei Menschen starben. Wenige Wochen vor der Kapitulation wurde die Straße von Pöggstall über Ysper nach Waldhausen zur Durchschleusstraße für Gefangenentransporte erklärt. An die 15.000 Menschen durchquerten das Yspertal. Es kam zu Erschießungen durch die begleitenden SS-Mannschaften.  

In den 50er Jahren profitierten die Gemeinde und ihre Bevölkerung vom Bau des Donaukraftwerkes Ybbs-Persenbeug, der zahlreichen Menschen Arbeitsplätze verschaffte. Auch ein Aufschwung im Fremdenverkehr stellte sich ein. 1965 verlieh die Niederösterreichische Landesregierung der Marktgemeinde Altenmarkt ein Wappen: In einem blaue Schild ein schwarzer Berg, belegt mit einem aus Quadersteinen erbauten, zinnenbekrönten, am Wasser stehenden goldenen Wachtturm, der im blauen Schildfuß von einem silbernen, wilden, zum Schlage mit dem Schwanz bereiten Fisch umschwommen wird.

Im Zuge der angestrebten Kommunalstrukturverbesserung  erfolgte 1969 der Zusammenschluss der Gemeinden Altenmarkt und Yspertal zur Gemeinde Altenmarkt-Yspertal. 1972 schloss sich die Gemeinde Wimberg dem Verbund an – die Großgemeinde erhielt den Namen Yspertal. 1990 errichtete das Zisterzienserstift Zwettl in Yspertal eine Höhere Lehranstalt für Umwelt und Wirtschaft. Mit Bescheid vom 14. Dezember 1999 verlieh die Niederösterreichische Landesregierung der Marktgemeinde Yspertal ein neues Wappen: Von Schwarz und Rot durch einen goldenen Sparren erhöht geteilt, im Schildhaupt ein goldener Ring, unten über einem blauen, mit einem silbernen Faden gesäumten Schildfuß ein goldener zinnenbekrönter Turm mit drei zwei zu eins gestellten, rechteckigen schwarzen Fenstern und einem geschlossenen Rundbogentor, im Schildfuß ein aufwärtsgebogener silberner Fisch, dessen Schwanz und Kopf in das rote Feld ragt. Die vom Gemeinderat festgesetzten Gemeindefarben Blau-Gelb-Schwarz wurden genehmigt. Am Landesfeiertag, den 15. November 2003, wurde ein neues Gemeindehaus für die Großgemeinde Yspertal seiner Bestimmung übergeben.