Ortsgeschichte
Im nordöstlichsten Teil des Waldviertels mitten im Nationalpark Thayatal liegt der Ort Pleißing. Das Gemeindegebiet liegt im Einzugsbereich der Fugnitz, am alten Thayatalweg (heute Thayatal-Straße), der von Retz nach Mähren führte. Hier hob die Herrschaft Hardegg von 1755–1783 auch eine Roß- und Viehmaut ein.
Einzelfunde wie Gefäßfragmente und Werkzeuge belegen eine Besiedlung des Gebietes seit der Steinzeit. Im Zuge des Bahnstreckenbaues Retz–Drosendorf 1909 wurde in der Nähe des Pleißinger Meierhofes ein spätbronzezeitliches Gräberfeld mit reichhaltigen Grabbeigaben gefunden.
Der Ortsname leitet sich nach Schuster vermutlich von einem slawischen Gewässernamen mit der Bedeutung „plätscherndes Bächlein“ (pl’us=plätschern) ab. Die erstmalige schriftliche Erwähnung des Ortes Pleißing erfolgte 1290 im Hardegger Kirchenregister. Bereits für 1321 wird eine Badstube erwähnt. Die Herrschaft Hardegg besaß hier im 14. Jahrhundert einen Meierhof und eine Mühle ze pleusing. Neben den Herren von Hardegg – zunächst die Grafen von Maidburg-Hardegg, ab dem späten 15. Jahrhundert die Freiherren von Eitzing – gab es noch weitere Grundherren im Ort. Im Urbar der Herrschaft von 1571 wird ausdrücklich ein eigenes Dorf- oder Banntaiding des Ortes Pleißing erwähnt: So haben die Pleysinger ein Frey Panthäding. Im 14. Jahrhundert wurde eine der hl. Kunigunde geweihte Kirche errichtet. Trotz eigenen Kirchtags war die Kirche zunächst eine Filiale der Pfarre Weitersfeld. Neben der Kirche befand sich seit dem 16. Jahrhundert eine Schule. Während der Reformationszeit von protestantischen Pfarrern betreut, blieb Pleißing bis Mitte 18. Jahrhunderts eine Filiale von Weitersfeld. Erst 1757 erfolgte die Erhebung zur Pfarre, die allerdings des öfteren aufgrund des Priestermangels von Hardegg aus betreut wurde. Eine Ausbau und eine Barocksierung der Kirche erfolgte in Etappen ab Mitte des 17. Jahrhunderts.
Der Topographische Landschematismus von 1795/96 verzeichnete für Pleißing 59 Häuser, eine eigene Pfarre sowie als Landgericht, Ortsobrigkeit und Grundherrschaft Prutzendorf. Nach der Aufhebung der Grundherrschaft wurde Pleißing eine eigenständige Gemeinde. Das Alphabetisches Verzeichnis sämmtlicher Orte führte 1854 für die Gemeinde 419 Einwohner:innen an; sie war dem Bezirksamt Geras und dem Untersuchungsgericht Horn zugeordnet.
Im Zug der angestrebten Gemeindestrukturverbesserung bildete Pleißing 1968 mit Waschbach und Heufurth die Gebietsgemeinde Pleißing, die sich ein Jahr später mit Riegersburg zur Gemeinde Riegersburg-Pleißing zusammenschloss. 1972 erfolgte die Vereinigung der Gemeinde Riegersburg-Pleißing mit Merkersdorf und Stadt Hardegg zur Großgemeinde Hardegg.