St. Georgen an der Leys


Gemeinde Sankt Georgen an der Leys

Ortsgeschichte

Die Gemeinde St. Georgen an der Leys liegt an der Ostgrenze des Bezirkes Scheibbs im oberen Melktal. Der „kleine Leißbach“ wurde in früheren Zeiten auch Bründlbach genannt. Die Gemeinde besteht aus den Katastralgemeinden Dachsberg und St. Georgen an der Leys. Zu der  Streusiedlung, die auf die Rodungskolonisation des 11. und 12. Jahrhunderts  zurückgeht, gehören 18 Ortschaften.

Erste Spuren einer Ansiedelung sind aus der Jungsteinzeit zu finden, was ein Lochbeil aus graugrünem Serpentin bezeugt, das nun im Heimatmuseum Purgstall aufbewahrt wird. Zwischen 1100 und 1400 stand auf dem „Ödenkogel“ (Dachsberg) eine Wehranlage der Ritter von Dachsberg.

Die ältesten schriftlichen Aufzeichnungen (1325, 1331, 1354) nennen keinen Ort, sondern die ersten Höfe, die in der Leizz (=slawisch für „kahle Stelle“) lagen. Ab etwa 800 n. Chr. dürften sich die ersten Slawen hier angesiedelt haben. Um die Jahrtausendwende wurden bayrische Siedler von den Babenbergern ausgesandt. Sie unterstanden den Peilsteinern, die ihre Burg bei St. Leonhard am Forst hatten. Aus diesem Grund waren die Bauernhäuser den Pfarren St. Leonhard und Ruprechtshofen zugeteilt.

Die Mauerbacher Kartäuser errichteten 1352 in der Leyzz eine Kapelle, die sie dem hl. Georg weihten. Sie war eine Filiale von St. Leonhard am Forst unter dem Patronat der Kartause Mauerbach. Später wurde sie eine Filiale von Oberndorf an der Melk. Da es keinen ortseigenen Friedhof gab, begrub man die toten „Bründler“ in Oberndorf, vereinzelt auch in Scheibbs und Texing. Erst auf ein persönliches Bittgesuch an Maria Theresia wurde 1758 eine Pfarre bewilligt und auf dem Platz der Katharinenkapelle eine Kirche erbaut, die 1762 vollendet wurde. Der spätbarocke Zentralbau mit Westturm ist den Heiligen Georg und Gregor dem Großen geweiht. Ab 1780 war die Pfarre selbständig.

Die Ortsbezeichnung entwickelte sich weiter zu Georgenbrunn (Pfarrsiegel von 1781), die Kirche wurde mit Jörgenbründl in der Leiß und Kapelle in Jörgenbründl (um 1820) betitelt, bis 1821 die amtliche Schreibweise mit „St. Georgen an der Leys“ festgelegt wurde. Am St. Gregori und St. Georgentag wurden gut besuchte Jahrmärkte abgehalten.

Die Gegend ließ keinen großen Reichtum zu. Ebene Flächen gab es kaum und so waren die Bergbauern auf wenige, kaum ertragreiche Äcker und die bescheidene Viehhaltung angewiesen. Im Winter war das Vieh derart schwach, dass es kaum Kuhmilch gab. Durch den kargen Boden gab es zu wenig Grünfutter bzw. Heu. Die Bauern verfütterten das Eschenlaub an die Milchkühe zu. Obstanbau und Kohlenbrennen lieferten den nötigen Zuverdienst.

Die Häuser des Gemeindegebiets unterstanden zwölf verschiedenen Herrschaften. Den größten Besitz hatte die Herrschaft Plankenstein. Beim Bauernaufstand von 1596/97, der von St. Peter in der Au ausging, waren auch Bauern aus St. Georgen vertreten. 1683 fielen tartarisch-osmanische Streitscharen in St. Georgen ein. Die Schadensliste der Herrschaft Purgstall führte 447 tote oder entführte Personen, 76 gestohlene Pferde und 25 niedergebrannte Häuser an.

1836 wurde mit dem Straßenbau von Scheibbs über den Sollböck nach St. Georgen und Oberndorf begonnen. 1906 wurde der etwa 11 km lange Bauabschnitt Scheibbsbach – St. Georgen bis Kettenreith der 2. Wiener Hochquellenwasserleitung in Angriff genommen und 1908 fertig gestellt. Mit der Einrichtung der Autobuslinie Scheibbs – Oberndorf – St. Leonhard – Melk 1929 wurde St. Georgen an das öffentliche Verkehrsnetz angeschlossen. Nach dem Zweiten Weltkrieg begann der Ausbau der Infrastruktur: Bis 1955 wurden insgesamt 90 Häuser mit elektrischem Strom versorgt. Zwischen 1971 und 1976 wurde die Wasserversorgungsanlage erweitert und ein zusätzlicher Behälter gebaut.

Mit Bescheid vom 12. Juli 1983 verlieh die NÖ Landesregierung der Gemeinde ein Wappen: In einem blauen Feld ein silberner dreistrahliger Brunnen, auf den der Hl. Georg, einen unter sich windenden Drachen tötend, in goldener Farbe dargestellt, steht. Die Gemeindefarben Blau-Weiß-Gelb wurden genehmigt.