Ortsgeschichte
Schwarzenbach, am südlichsten Zipfel Niederösterreichs, in der Buckligen Welt gelegen, besitzt eine der bedeutendsten keltischen Wallanlagen des Landes. Man nimmt an, dass die seit der Jüngeren Steinzeit existierende Höhensiedlung „Burg“ der keltische Zentralort für das Gebiet des Wechsels und des Rosaliengebirges während des Königreichs Noricum war. Das Gebiet war nachweislich schon in der Jungsteinzeit besiedelt, wie Funde beim Burgberg zeigen. Der Ortsname Schwarzenbachs leitet sich vom gleichnamigen Gewässernamen ab, der diese Bezeichnung wiederum dem tiefen Bachbett verdankt, welches das Wasser „schwarz“ ausschauen lässt. Urkundlich ist der Ort erstmals 1254 mit der Burg als castrum Suarchumpah erwähnt. Diese Burg spielt auch eine bedeutende Rolle in der Ortsgeschichte. Sie wurde um 1200 erbaut und sollte als Talsicherung der beiden Wege von Hochwolkersdorf und Wiesmath nach Kobersdorf den Schutz an der Ostgrenze zu Ungarn gewähren. Die Besitzer der Burg wechselten in der Folge häufig.
Bis um 1407 diente die Kirche in Hochwolkersdorf als Taufkirche und Begräbnisstätte. Mit dem Neubau der Kirche St. Bartholomäus um 1400 wurde Schwarzenbach von Hochwolkersdorf getrennt und eine selbständige Pfarre. 1437 belehnte König Albrecht II. die Königsberger mit der Veste Schwarzenbach; 1462 scheint ein Freiherr von Weißbriach als Burgbesitzer auf. Im 16. Jahrhundert erwarben die Königsberger die Herrschaft. Als eifrige Verfechter des Protestantismus sorgten sie für die Durchsetzung der neuen Lehre. Noch im Jahr 1649 waren in Schwarzenbach alle Bewohner mit Ausnahme von fünf lutherisch.
Wegen der ständigen Bedrohung durch die Osmanen mussten auch die Schwarzenbacher in Wiener Neustadt „Stadtrobot“ leisten: Sie arbeiteten 1535 beim Ausbau der Befestigungsanlagen in Wiener Neustadt mit. Die lokale Burg wurde 1556 als Fluchtort für die Marktbewohner und Bewohner der einschichtigen Höfe bestimmt. Seit 1587 ist das Marktrecht urkundlich belegt.
Im 17. Jahrhundert war Schwarzenberg ein verhältnismäßig bedeutender Ort. Die Blutgerichtsbarkeit (Landgericht) wurde auf dem „Galgenbühel“ ausgeübt. Es gab vier Mühlen im Ort. Bei den osmanischen Einfällen von 1683 wurden Einwohner getötet. Die zum Schloss umgebaute Burg dürfte keine großen Schäden erlitten haben. Sie wurde 1686 von Paul Esterházy gemeinsam mit der Herrschaft erworben. Die seitdem im Verfall befindliche Burg ist bis heute in Familienbesitz.
Hart getroffen wurde der Ort durch die Einfälle der Kuruzzen um 1707. Ein 1958 gefundenes Massengrab in der Nähe der Kirche, das eine große Zahl menschlicher Skelette birgt, deren Schädel die Spuren von Säbelhieben zeigen, könnte aus dieser Zeit stammen. Der Ort wurde geplündert, die Kirche ausgeraubt und niedergebrannt. Ein Neubau erfolgte erst 1767. Um einen regelmäßigen Schulbesuch zu ermöglichen ließ Fürst Paul Anton Esterházy 1822 eine Schule errichten. Im ausgehenden 19. Jahrhundert wurden Feuerwehr und Raiffeisenkasse gegründet; die zunehmende Schülerzahl machte eine Erweiterung der Schule notwendig. 1895 suchte eine verheerende Überschwemmung den Ort heim: Elf Todesopfer waren zu beklagen. Zur Erinnerung an diese Naturkatastrophe wurde 1905 am Ortseingang das „Wasserkreuz“ errichtet und seither jährlich eine Gelöbnisprozession („Wasserprozession“) durchgeführt.
Während des Zweiten Weltkriegs erlebte Schwarzenbach am 24. April 1944 einen schweren Bombenangriff. Alliierte Verbände warfen 200 Bomben auf das Gemeindegebiet ab. Vier Häuser wurden zerstört und mehrere Objekte beschädigt. Am 1. April 1945 zogen Einheiten der Roten Armee kampflos in den Ort ein.
Das 20. Jahrhundert war geprägt von Gemeindeinvestitionen wie Wasserleitungsbau, Straßen- Staubfreimachung, Renovierung von Volksschule und Gemeindeamt etc. Mit Bescheid vom 11. April 1988 verlieh die NÖ Landesregierung der Marktgemeinde ein Wappen: In Blau auf einem gewölbten, nach rechts zeigenden, rot-weißen Schild ein zum Abflug bereiter, linksgewendeter goldener Adler, über seinem Kopf schwebend eine fünfzackige goldene Krone.” Die Gemeindefarben wurden mit Blau-Gelb-Rot genehmigt.
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