Strasshof an der Nordbahn


Gemeinde Strasshof an der Nordbahn

Ortsgeschichte

Strasshof, nördlich von Wien, wurde bereits um 1300 als Strozz bzw. Strazze urkundlich angeführt. Der Ortsname ist auf die „Ungarn-Straße“ (um 1045 erstmals genannt) zurückzuführen, die noch heute das Ortsbild bestimmt. Diese mittelalterliche Besiedelungsphase wurde jedoch durch den vorherrschenden Sandboden dermaßen erschwert, dass der Ort verödete. Eine spätere, unter Maria Theresia veranlasste großflächige Aufforstung mit Eschen- und Pappelsetzlingen („Schutzwald“), um den verheerenden Flugsanden vorzubeugen, brachte auch keinen Erfolg.

Im beginnenden 20. Jahrhundert verlangte der starke Güterumschlag der Wiener Bahnhöfe die Anlegung eines großen Verschubbahnhofes. Als Standort wurde Strasshof gewählt, seit 1908 wuchs die „Eisenbahnersiedlung“ beständig. Die günstigen Bodenpreise zogen auch andere Arbeitnehmer an, Strasshof wurde bald zum Knotenpunkt für den Pendlerverkehr nach Wien.

Strasshof, das zuvor zur Gemeinde Gänserndorf gehörte, wurde 1923 eine selbständige Gemeinde. Die Nationalsozialisten errichteten in Strasshof ein Durchgangslager, das zunächst für die Internierung von Ostarbeitern genutzt wurde. Ab 1944 wurden in dem Lager 21.000 aus Ungarn deportierte Juden/Jüdinnen gefangen gehalten. Ende 1944 wurde der Verschubbahnhof zum Angriffsziel von US-Bomberverbänden. Soldaten der Roten Armee erreichten am 10. April 1945 Strasshof. 1956 wurde Strasshof zur Marktgemeinde erhoben. Das Marktwappen zeigt im oberen Teil die „stolze Föhre“ (etwa 230 Jahre alt, seit 1968 unter Naturschutz) auf rotem Grund und unten ein geflügeltes Eisenbahnrad auf blauem Grund. Der einst größte Verschubbahnhof Österreichs mit 125 Gleisen bestand bis 1959. Im 1984 eröffneten Eisenbahnmuseum „Das Heizhaus“ wird diese Entwicklung anhand von historischen Lokomotiven, Modelleisenbahnen und Sonderausstellungen großzügig präsentiert. Die Schnellbahnstrecke von Wien über Strasshof nach Gänserndorf wurde 1962 eröffnet.

Traurige Berühmtheit erlangte der Ort durch die Entführung von Natascha Kampusch. Nach rund achteinhalb Jahren Gefangenschaft im Keller eines Einfamilienhauses in Strasshof, gelang ihr am 23. August 2006 die Flucht.