Stratzing


Gemeinde Stratzing

Ortsgeschichte

Die Marktgemeinde Stratzing liegt nördlich von Krems auf einer Hochfläche und blickt auf eine lange Besiedlungsperiode zurück: Auf dem nahen Galgenberg wurde 1988 die bislang älteste Frauenstatue der Welt gefunden, die sogenannte „Fanny vom Galgenberg“. Diese aus grünem Serpentin gefertigte Figurine ist rund 32.000 Jahre alt und stammt aus der altsteinzeitlichen Aurignacien-Kultur. Weitere Funde stammen aus der Langobardenzeit.

Stratzing war im Besitz der Babenberger; urkundlich scheint der Ort erstmals um 1140 (?) als strazingin in einem Göttweiger Dokument auf. Der Ortsname geht wohl auf den althochdeutschen Personennamen stra(t)zo zurück. Um 1209 wurde das Stift Lilienfeld in einem großen Umfang mit Gebieten in dem alten Weinbauort Stratzing dotiert: 26 ½ Mansen (1 Manse entspricht etwa einem Tagwerk), einem Meierhof und 20 Joch Weingärten. Aus dem 15. Jahrhundert ist ein Banntaiding für Stratzing überliefert, das das Zusammenleben im Dorf regelte, Strafen bei Vergehen festsetzte und die Grenzen des Gebietes festschrieb.

Durch den Ort führte die alte Salz- und Eisenstraße von Wien nach Böhmen. Das brachte einen wirtschaftlichen Aufschwung. Kaiser Rudolf II. trug dem durch die 1583 erfolgte Verleihung des Marktrechtes mit Marktwappen Rechnung. Während des 30-jährigen Krieges wurde Stratzing im Jahre 1619 geplündert und vollständig niedergebrannt. Im Jahre 1676 wütet in der Umgebung die Pest. Stratzing blieb verschont. Daraufhin machten die Stratzinger Bürger im Jahre 1679 ein Gelübde, alljährlich das Fest des hl. Sebastian besonders feierlich zu begehen. Drei Pestmarterln wurden errichtet. Stratzing blieb auch 1873 von der Cholera verschont.

Südlich über dem Markt liegt die dem hl. Nikolaus geweihte Kirche. Der spätromanische Saalbau wurde in der Gotik erweitert: Ein basilikales Langhaus und ein Chor entstanden. Der Chorturm stammt vermutlich noch aus der Spätromanik. Die Kirche war zunächst eine Filiale von Krems. 1389 wurde sie eine dem Stift Lilienfeld inkorporierte. Pfarre. Im 16. Jahrhundert war sie protestantisch. 1612 wurde sie wieder eine Filiale von Krems, ab 1629 eine Pfarre des Stiftes Lilienfeld. Die Ausstattung stammt aus der Barockzeit. Im Hochaltar befindet sich ein Altarbild von Marton Johann Schmidt, das die Glorie des hl. Nikolaus (1785) zeigt. Zu seinen Füßen ist der Markt Stratzing dargestellt.  

Nach dem „Anschluss“ wurde Stratzing Teil der Gauhauptstadt Krems. 1848 erhielt die Marktgemeinde wieder ihre Selbständigkeit. Im Zuge der Gemeindereform wurde 1971 Stratzing mit dem benachbarten Droß zur Marktgemeinde Stratzing-Droß zusammengelegt. Da die Wappenurkunde während des Zweiten Weltkrieges verloren gegangen war, erfolgte anlässlich der 400-Jahr-Markterhebungsfeier am 21. Juni 1983 eine neuerliche Verleihung: Ein blauer Schild, in dem eine aus Quadersteinen erbaute silberne Mauer, mit fünf Zinnen und einem offenen, ein goldenes Fallgitter zeigendem Tor, über dem ein rot-silbern-roter Bindenschild schwebt; hinter der Mauer stehen zwei runde flachgedeckte silberne Türme mit drei Fenstern, zwei zu eins gestellt. Im blauen Feld, drei die Türme begleitende, zueinander gekehrte goldene Lilien. Die Gemeindefarben wurden mit Blau-Weiß-Gelb genehmigt. Seit 1. Jänner 1993 sind Stratzing und Droß wieder getrennt.