Trumau


Gemeinde Trumau

Ortsgeschichte

Mitten im Wiener Becken an den Ufern der Triesting liegt die Marktgemeinde Trumau. Vermutlich wurde die Gegend bereits in der Altsteinzeit von Jägern und Sammlern durchwandert. Nachweislich finden sich menschliche Siedlungsspuren aus der Jungsteinzeit (Pfeilspitzen aus Horn, Streitaxt aus Serpentin etc.). Später ließen sich besonders Illyrer und Kelten (La Tène Kultur) hier nieder. Die Römer hatten im nahen Baden (Aquae) ihren Stützpunkt für die wichtige Sicherung des Donauraumes. Rund um die Marktgemeinde fand man römische Grabsteine mit Inschriften.

In den folgenden Jahrhunderten wurde der Ostalpenraum zuerst von den Slawen, dann von den Bayern kolonisiert, die bis zur Liesing und Triesting vorrückten. Trumau wurde babenbergischer Eigenbesitz. Um die Versorgung des zwischen 1133 und 1135 neugegründeten Klosters Heiligenkreuz zu sichern, übergab Markgraf Leopold IV. das Dorf Trumau dem Zisterzienser-Stift. Zur Bekräftigung dieser Schenkung legte er einen Eid auf die Kreuzreliquie des Klosters ab. Das Stift errichtete hier eine Grangie (= Gutshof). Das alte Dorf wurde abgesiedelt. Für diese Zeit ist Trumowe urkundlich auch erstmals belegt; sein Ortsname bedeutet am „Rand einer Au“ (mittelhochdeutsch drum(m) für „Endstück“). Um 1210 wurde das neue Dorf gegründet. Einfälle der Ungarn im 13. Jahrhundert, der Osmanen im 16. Jahrhundert, Missernten und in der Folge Hungersnöte führten zur Verödung. Neue Siedler wurden geholt. Kroaten kamen aus ihrer Heimat, die von den Osmanen erobert worden war, und ließen sich hier nieder.

Der Abt von Stift Heiligenkreuz Konrad III. Faber ließ die Kriegsschäden an der Grangie – dem  heutigen Schloss, beseitigen und den Bau erweitern: 1550 wurde der zweigeschossige Westflügel als Fürstenhaus errichtet, 1553 die beiden Rundtürme im Nordosten und Nordwesten der Anlage. 1583 wurde Trumau von der Mutterpfarre Traiskirchen gelöst und eine selbständige Pfarre. Für diese wurde 1588 eine neue Kirche im Nordwesten des Ortes durch Baumeister Andre Stuber errichtet, eine schlichte Saalkirche mit Fassadenturm, die 1845 erweitert wurde.   

Als der zweite Osmaneneinfall drohte, wurde Trumau zum Fluchtort bestimmt, allerdings vergeblich. Die Wehrmauern waren zu schwach, der Ort wurde überrannt und geplündert. Auch der „Hof“ des Stiftes Heiligenkreuz wurde teilweise zerstört. In den folgenden Jahren erfolgte die Instandsetzung der vierflügeligen Anlage. 1690 war auch der Innenausbau vollendet.     

Bis zur Grundentlastung 1848 war das Stift Heiligenkreuz der alleinige Grundherr in Trumau. Als Grundherr besaß es auch die niedere Gerichtsbarkeit. Der erste Industriebetrieb in Trumau war eine 1838 gegründete Baumwollspinnerei. Die Spinnfabrik lag an einem von der Triesting abzweigenden mehr als 4 km langen Werkskanal. Drei Hauptgebäude wurden errichtet: die Spinnerei und zwei Wohngebäude. Zur „Aktiengesellschaft der k. k. priv. Baumwollfeinspinnfabrik" in Trumau gehörte auch die Spinnfabrik in Marienthal. Der Betrieb der Spinnerei wurde 1928 eingestellt.

Im April 1945 wurden zahlreiche russische Soldaten, die im Endkampf um Wien gefallen waren, auf dem Friedhof von Trumau bestattet. Von 1945-1947 wurde das Schloss von der sowjetischen Besatzungsmacht als Nachrichtenzentrale genutzt. In Anerkennung für die positive wirtschaftliche Entwicklung und die geleistete Aufbauarbeit wurde Trumau 1971 zur Marktgemeinde erhoben. Gleichzeitig wurde das Bild des Gemeindewappens erweitert. Heute zeigt es in einem blauen Schild eine zum Schwur bereite naturfarbene Hand, die über zwei gekreuzten silbernen Hämmern schwebt. In der Folge erhielt der Ort mehrfach Auszeichnungen: 1991 den Hans-Czettel-Förderpreis für die Verdienste um Natur- und Umweltschutz in Niederösterreich, 1992 als „Vorbildgemeinde“ (fahrradfreundliche Gemeinde), 1994 als „Jugendfreundlichste Gemeinde“. 1997 erlebte Trumau die schwerste Hochwasserkatastrophe der letzten 30 Jahre. Im Jahr 2000 wurde das neu erbaute Rathaus in der Kirchengasse eröffnet.