Ulmerfeld


Gemeinde Amstetten

Ortsgeschichte

Südwestlich von Amstetten auf einer Terrasse am rechten Ufer der Ybbs liegt die ehemalige Marktgemeine Ulmerfeld, die heute eine Katastralgemeinde der Bezirkshauptstadt Amstetten ist. 

Die erste Nennung erfolgte 995. In diesem Jahr erhielt Bischof Gottschalk von Freising im Tausch von König Otto III. sechs Königshufen in Zudamaresfelt und damit die Legitimation für einen Landausbau in diesem Gebiet. Damit wurde die Basis für die spätere bis 1803 dauernde Hochfürstliche Freisingische Herrschaft Ulmerfeld gelegt. Ein Jahr später – in der berühmten Urkunde mit der ersten Nennung Ostarrichi – schenkte Kaiser Otto III. dem Hochstift Freising weitere 30 Königshufen, diesmal in Neuhofen. Besiedelt war das Gebiet um Ulmerfeld schon früher, wie der Fund slawischer Gräber belegt. Für eine römische Besiedlung fanden sich bis jetzt noch keine Belege. Man vermutet, dass das Schloss an der Stelle des römischen Kastells errichtet wurde.  

Das erste Urbar des Hochstiftes Freising, 1160 durch Bischof Albrecht I. angelegt, vermerkt für Ulmerfeld einen Meierhof und drei abgabepflichtige Güter. König Ottokar II. Přemysl verlieh 1265 dem Freisinger Bischof Konrad II. das Landgericht in Ulmerfeld. 1316 wurde Ulmerfeld erstmals als Markt bezeichnet. 1321 begann man mit dem Neubau der Burganlage als Amtssitz des herrschaftlichen Pflegers und Verwaltungszentrum der Herrschaft Ulmerfeld. Das Privileg, einen Wochenmarkt abzuhalten, wurde dem Markt 1337 verliehen. Zum Schutz erhielt die Siedlung eine Befestigungsanlage, eine 2 Meter hohe Mauer mit drei Tortürmen, Graben, Wall und zwei Zugbrücken. Zu Zeiten Schweickhardts war die Anlage noch erhalten, wenn auch in schlechtem Zustand. Die Tore hießen damals Blind-, Pfarrhof- und Baderthor. Wie viele Orte in dieser Region hatte auch Ulmerfeld unter den Söldner des ungarischen Königs Mathias Corvinus zu leiden. 1490 besetzten sie den Markt. Osmanische Streitscharen verwüsteten 1532 die Gegend, konnten aber den Markt nicht erobern. Das Hochstift Freising verlieh dem Markt 1569 ein Wappen, das den Mohrenkopf des Stiftes Freising zeigte. Während der Bauernkriege besetzten die Aufständischen 1597 die Burg. Die Marktprivilegien wurden 1637 durch Kaiser Ferdinand III. aufgewertet: In Ulmerfeld wurde neben dem Wochenmarkt nun auch Märkte am St. Peter- und Paulstag sowie am Sonntag vor dem Fest des hl. Koloman abgehalten.

Während der napoleonischen Feldzüge hatte die Bevölkerung schwer zu leiden: 1801 quartierten sich französische Truppenteile in Ulmerfeld für 84 Tage ein. Mit der Säkularisation des Fürstbistums Freising 1803 kam die Herrschaft Ulmerfeld an den staatlichen Kameralfonds. 1822 erwarb sie Matthias Konstantin Graf Wickenburg. Laut Schweickhardts  Darstellung des Erzherzogthums Österreich unter der Ens bestand der Markt 1838 aus 51 Häusern, in denen 71 Familien lebten. Der Viehstand belief sich auf 24 Pferde, 3 Ochsen, 102 Kühen, 61 Schafen und 100 Schweinen. An Gewerben waren vertreten: 1 Chirurg, 1 Bäcker, 1 Fleischhauer, 3 Wirthe, 1 Müller, Schumacher, Schneider, Weber, Hafner, Tischler, Maurer, Zimmerleute, Binder, Sattler, Seiler, Weißgärber, Schmiede und Wagner

Mit der Aufhebung der Grundherrschaft entstand 1850 die Gemeinde Ulmerfeld. 1940 wurden die Gemeinden Ulmerfeld und Hausmening zusammengelegt. Nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgte wieder eine Trennung in zwei eigenständige Gemeinden. 1965 erfolgte wieder eine Zusammenlegung. Auf Basis der niederösterreichischen Gesetze zur Gemeindestrukturverbesserung wurde Ulmerfeld und Hausmening mit Stichtag 1. Jänner 1972 der Stadt Amstetten angegliedert.