Waldenstein


Gemeinde Waldenstein

Ortsgeschichte

Im nordwestlichen Waldviertel an der alten Straße, die von Gmünd über Schweiggers nach Zwettl führte, liegt ca. 7 km südlich von Gmünd das Breitangerdorf Waldenstein. Seit 1968 besteht die Gemeinde Waldenstein aus den Katastralgemeinden Albrechts, Großhöbarten, Großneusiedl, Grünbach, Kleinruprechts, Waldenstein und Zehenthöf.

Die Siedlung entstand vermutlich in der Mitte des 12. Jahrhunderts im nördlichsten Gebiet der Kuenringischen Rodungsherrschaft Weitra. Der Ortsname lässt sich vom althochdeutschen Personennamen Walto  ableiten und bedeutet so viel wie „die Burg (=Stein) eines Walters“. Allerdings sind zu dem vermuteten Wehrbau keine Urkunden vorhanden. Bei dem für das Jahr 1144/5 erwähnten Adelramus de Waltenstein dürfte es sich eher um einen Adeligen aus dem steirischen Feistritztal handeln. Die romanische Ostturmkirche, der Vorgängerbau der heutigen Pfarrkirche, ging vermutlich aus der ehemaligen Burgkapelle hervor; darauf deutet auch das Patrozinium Hl. Michael. Waldenstein war Teil des Heiratsgutes Giselas, der Tochter Hadmars II. von Kuenring und Gemahlin Ulrichs von Falkenberg. Über diese Familie gelangte ein Teil des Dorfes in den Besitz des Klosters Zwettl (Eintrag im Stiftsurbar, 1280). In den Besitz des Klosters Zwettl gelangte 1319 auch gemeinsam mit der Mutterpfarre Schweiggers das Vikariat. Während des Dreißigjährigen Kriegs wurde Waldenstein 1619 geplündert.

1745 wurde die Pfarre Waldenstein Teil eines Tauschgeschäftes mit dem Bistum Passau. Das Stift Zwettl erhielt im Gegenzug die Pfarre Gobelsburg. Mit der Diözesanregulierung 1784 verlor das Bistum Passau seine Pfarren, Waldenstein wurde eine landesfürstliche Pfarre und von nun an durch Weltpriester betreut. Der Landschematismus von 1795 verzeichnete in Waldenstein 40 Häuser. Die Grundherrschaft war zu dieser Zeit Kirchberg am Walde. Schweickhardt beschrieb 1839 Waldenstein als Dorf von 46 Häusern mit eigener Pfarre und Schule. Die Bevölkerung belief sich auf 64 Familien mit 125 männlichen, 119 weiblichen Personen und 36 Schulkinder. Der Viehstand umfasste 11 Pferde, 76 Ochsen, 77 Kühe, 153 Schafe und 82 Schweine.

Nach 1833 entstand in Waldenstein eine Marienwallfahrt. Anlass dazu gab die Aufstellung eines Marienbildes, eine Kopie des Wiener Gnadenbildes „Maria mit der Hacke“. Der Legende nach sollte die romanische Marienstatue 1570 zerhackt werden. Dies misslang durch eine wundersame Selbstrettung des Bildes. In der Folge wurde das Gnadenbild u.a. 1679 am Hof in Wien zur öffentlichen Verehrung als Hilfe gegen die Pest ausgestellt. Heute befindet sich das Original auf dem Hochaltar der Franziskanerkirche in Wien. 1833 ließ ein aus Waldenstein stammender Hofbeamter eine Kopie der romanischen Gnadenstatue anfertigen und in seiner Heimatpfarre aufstellen. Der Zulauf der Wallfahrer stieg rasch an; 1837 musste die Kirche bereits vergrößert werden.   

Nach der Aufhebung der Grundherrschaft bildete Waldenstein 1850 mit Groß-Höbarthen eine eigenständige Gemeinde. Im Zuge der Kommunalstrukturverbesserung wurden 1968 die Katastralgemeinden Albrechts, Großneusiedl, Grünbach, Kleinruprechts und Zehenthöf der Gemeinde Waldenstein angeschlossen. In den Jahren nach den Eingemeindungen wurde die Infrastruktur stetig verbessert: Es erfolgten der Bau des Wasserleitungsnetzes, die Ausgestaltung des Kirchenplatzes und Dorfverschönerung. Außerdem wurde das alte Schulgebäude (Ersterwähnung der Schule: 1626, wahrscheinlich aber älter) zum Gemeindehaus umgewandelt. Mit Bescheid vom 15. Mai 1997 verlieh die Niederösterreichische Landesregierung ein Gemeindewappen: In Silber drei stilisierte Tannen, die mittlere bis zum oberen Schildrand aufsteigend, belegt mit einer aufrechten goldenen Hacke zwischen zwei ebensolchen heraldischen Lilien, im Schildfuß über grünem Boden ein silberner Felsen in Form eines Dreibergs, darin ein blauer Wellenbalken. Gleichzeitig wurden die festgesetzten Gemeindefarben Gelb-Grün-Weiß genehmigt.