Wolfsbach


Gemeinde Wolfsbach

Ortsgeschichte

Nördlich von Seitenstetten inmitten der Mostviertler Hügellandschaft liegt die Marktgemeinde Wolfsbach. Zum Gemeindegebiet ghören die Katastralgemeinden Bubendorf, Meilersdorf und Wolfsbach. 

Ludwig der Große bestätigte im Jahre 823 dem Hochstift Passau u.a. das Schenkungsgut Karls des Großen Uuolfesuuanc. In einer Urkunde vom 8. September 903 vermachte der Chorbischof Madalwin seine Güter der Diözese Passau, darunter auch ein Eigengut in einem Ort Wolueswanc. Ob diese beiden in den Urkunden genannten Orte das heutige Wolfsbach meinen, kann leider nicht verifiziert werden. Die nächste Nennung erfolgte um 1050 in einem Stiftsbrief, mit dem Bischof Egilbert von Passau dem Nonnenkloster Erla unter anderem einen Hof und den Zehent von 24 Höfen nahe bei der Kirche Wolfsbach verlieh. Ein Admonter Güterverzeichnis führt in der Zeit von 1074–1087 einen Stadelhof zu Wolfispach auf. Im Zusammenhang mit der geplanten Gründung eines Regularkanonikerstiftes wird um 1109 erstmals die Pfarre Wolfsbach erwähnt. Der Gründung war kein großer Erfolg beschieden. 1142 verlieh Bischof Reginbert von Passau dem jungen Benediktinerstift Seitenstetten die Pfarre Wolfsbach mit allen ihren Filialen. Die Pfarre wurde von Weltpriestern betreut; so ist für das Jahr 1158 ein Gerhardus Plebanus von Wolvesbach belegt (http://monasterium.net/mom/FreisBm/1158.1/charter).

Im Verlauf des 13. und 14. Jahrhunderts schrumpfte das ursprünglich große Pfarrgebiet durch die Errichtung neuer Pfarren. Der Chor der dem hl. Veit geweihten Pfarrkirche wurde im 15. Jahrhundert umgestaltet. Für 1456 sind Altarweihen belegt. Unter den Einfällen der ungarischen Truppen unter Matthias Corvinus 1486 hatte auch Wolfsbach zu leiden. Um 1510 erfolgte wohl der Umbau des Langhauses in eine Vierstützenhalle mit einem dichten Sternrippengewölbe. 1517 wurde die Pfarre Wolfsbach dem Stift Seitenstetten inkorporiert. In der Reformationszeit dürfte der Ort katholisch „geblieben“ sein. Allerdings wird für das Jahr 1566 berichtet, dass der Pfarrer, ein ehemaliger Konventual des Stiftes Seitenstetten, der mit Erlaubnis des Abtes Elias das Ordenskleid abgelegt hatte, Frau und Kind hatte besaß. Und auch Pfarrer Martin Ainhauser, der 1625 starb, erwähnte in seinem Testament einen Sohn und zwei Töchter. Osmanische Reiterei drang 1529 ebenso wie 1532 bis nach Wolfsbach vor und steckte den Pfarrhof in Brand. Wertvolle Aufzeichnungen der Ortsgeschichte gingen dabei verloren.

Zur Zeit der Franzosenkriege litt Wolfsbach besonders in den Jahren 1800, 1801 und 1809 unter den Requirierungen der „Grand Armee“. Der Wolfsbacher Pfarrer P. Florian Nasinger wurde 1809 derart misshandelt,  dass er noch kurz vor der notwendigen Operation verstarb. Mit der Reform des Gemeindewesens nach der Aufhebung der Grundherrschaften entstanden 1850 im Pfarrgebiet die drei selbständigen Gemeinden Bubendorf, Meilersdorf und Wolfsbach, die 1938 zur heutigen Gemeinde zusammengelegt wurden. 1877 wurde eine neue Volksschule errichtet. Bereits im Jahr 1644 findet sich im Taufbuch die Eintragung eines Schulmeisters – Georg Gindl – als Kindsvater. Die alte einklassige Volksschule stand neben der Kirche. 1735 wurde sie vergrößert und „zweckmäßiger“ eingerichtet.   

Während des Zweiten Weltkriegs erlebte die Bevölkerung Weihnachten 1944 einen Bombenabwurf: Eine große und zwei kleine Bomben wurden zwischen Bubendorf und Loosdorf abgeworfen, fielen aber nur auf freies Feld. Todesopfer hingegen forderten Tieffliegerangriffe auf Züge im Bahnhof St. Peter im März 1945. An den Tod von vierzehn Konzentrationslager-Häftlingen erinnert der Gedenkstein eines Massengrabes auf dem Friedhof in Wolfsbach. SS-Wachmannschaften hatten sie ermordet. Mit dem Einmarsch der Roten Armee am 10. Mai 1945 endeten die Kampfhandlungen. Bis Ende Oktober lagerten bis zu 3.000 Angehörige der russischen Armee in Wolfsbach.

Mit Bescheid vom 10. Oktober 1972 verlieh die Niederösterreichische Landesregierung der Gemeinde Wolfsbach ein Wappen: In einem von Gold auf Blau geteilten Schild ein über einen in der Mitte liegenden silbernen Holzbalken nach rechts laufender roter Wolf. Die Gemeindefarben Rot-Gelb-Blau wurden bestätigt. Am 26. Juni 2003 beschloss der Niederösterreiche Landtag einstimmig die Markterhebung Wolfsbachs.