Ortsgeschichte
Karl der Große schenkte bereits im 9. Jahrhundert Güter im Ennswald um den Cidalaribah (Zeitelbach) dem Kloster Niederalteich, wie sein Enkel König Ludwig der Deutsche in einer Urkunde von 863 bestätigte (http://monasterium.net/mom/DE-BayHStA/KUNiederaltaich/10/charter). Das althochdeutsche Wort zidelari und das mittelhochdeutsche zidelaere, zidler stehen für „Bienenzüchter, Imker“. Urkundlich wird der Ort als Zidelaren („bei den Bienenzüchtern“) 1140 erstmals genannt. Zeillern war eine Tochterkirche der Pfarre Stephanshart und kam gemeinsam mit dieser unter Bischof Reginbert von Passau (1138-1148) an das Kollegiatsstift Ardagger. Die Besitzer der Herrschaft wechselten häufig. Von 1239 bis 1330 besaß das Geschlecht der Traun die Herrschaft. Dann ging „Haus und Dorf Zeillern“ 1380 an die Seisenegger unter Bernhard II. über. 1413 wurde ein Landgericht Zeillern eingerichtet und mit der Herrschaft verbunden. Das Vikariat der dem hl. Jakobus dem Älteren geweihten Kirche wurde 1462 von Bernhard von Seisenegg neu bestiftet. Nun hatte Zeillern einen ständigen Vikar mit Gesellpriester; die Bestellungen sollten durch das Stift Ardagger in Absprache mit den Seiseneggern erfolgen. Unter den Seiseneggern wurde die Kirche in eine spätgotische Staffelkirche umgebaut.
Im Jahre 1633 wurde der Ort unter den Grafen von Tattenbach zum Markt erhoben. Von Zeillern aus unternahm der steirische Topograph Martin Zeiller als Hofmeister der Grafen von Tattenbach seine Forschungsreisen für die „Topographia Provinciarum Austriacarum“. Er schrieb u. a. auch die Texte zu Merians Kupferstichen für das 16bändige Hauptwerk, der „Topographia Germaniae“.1664 kaufte Graf Konrad Balthasar von Starhemberg die Herrschaft und ließ das alte Wasserschloss umbauen. Der Stich Vischers von 1672 zeigt das Schloss als vierflügeligen Bau, umgeben von einem Mauerring mit Ecktürmchen.
Den josephinischen Reformen fiel auch das Stift Ardagger zum Opfer; es wurde aufgehoben. Daher wurde Zeillern 1784 vollrechtliche Pfarre unter dem Patronat der säkularisierten Herrschaft Ardagger. Zwischen Ludwigsdorf und Boxhofen (südliches Gemeindegebiet) focht die Vorhut von Napoleons Armee unter Murat am 5. November 1805 gegen die russisch-österreichische Nachhut unter Kutusow, die erbitterten Widerstand leistete. Das Gefecht ging als „Gefecht von Boxhofen“ in die österreichischen Geschichtsbücher ein und als „le combat d´Amstetten“ in die französischen. Ende des 19. Jahrhunderts erwarb die Krankenkassa Wien das Schloss und richtete dort ein Erholungsheim ein.
Am 23. Juli 1961 wurde dem Markt Zeillern ein Wappen verliehen. Der senkrecht geteilte Schild zeigt links die weiß-roten, gebogenen Streifen des Rittergeschlechtes der Capeller, die nach 1330 Inhaber des Schlosses Zeillern waren. Im rechten Feld steht auf blauen Grund ein gelber Bienenkorb, umgeben von drei Bienen, in Anspielung auf den Namen des Marktes. 1976 erwarb die Markgemeinde das Schloss Zeillern. Seit 1988 dient es als Schulungs- und Veranstaltungszentrum. Der Österreichische Blasmusikverband nützt es seit 2002 als bundesweites Ausbildungszentrum.