Oed


Gemeinde Oed-Öhling

Ortsgeschichte

Direkt an der alten Römerstraße – der strata publica – liegt der alte Markt Oed, der heute eine Katastralgemeinde der Marktgemeinde Oed-Öhling ist. Die Straße behielt auch in den folgenden Jahrhunderten ihre Funktion als wichtigste Ost-West-Verbindung: im Mittelalter als Hochstraße und in der Neuzeit dann als Reichspoststraße, die gleichzeitig die Grenze zwischen den Landgerichten Salaberg (für die südlich der Straße gelegenen Häuser) und Nieder-Wallsee (für das nördlich gelegene Ortsgebiet) darstellte.

Die älteste überlieferte Erwähnung des Ortes Oed findet sich um 1140 in der Grenzbeschreibung der Pfarre Stephanshart. Anlass war ein Tausch zwischen Bischof Reginbert von Passau und dem Stift Ardagger. Der Bischof überließ dem Stift die Pfarre Stephanshart mit der Filiale Zeillern im Tausch gegen die Zehente in Galgenberge et in Gezenberge. Der nächste Hinweis auf Oed findet sich in den Göttweiger Traditionsbüchern: Auf einer Schenkungsurkunde aus dem Zeitraum 1200–1208 siegelt ein Durinch de Ode als Zeuge. Nur in einer Abschrift des 16. Jahrhunderts erhalten, die leider in den Wirren des Zweiten Weltkriegs verloren ging, sind die Banntaidingrechte, die vielleicht schon Kaiser Rudolf I. nach 1273 dem Ort verbriefte. In einer Urkunde von 1318 bestätigte Heinrich I. von Wallsee  den Kauf von etlichen Gütern zu Oedt im Marckt und daselbst um gelegen. Zumindest 1336 bestand in Oed bereits eine Kirche, eine Filiale von Sindelburg, der Konrad von Alindorf in seinem Testament ein halbs phunt phennig gelts, ietweder chirchen (gemeint sind Sindelburg und Oed) sechzich phennig ewichleich ze dem Lieht vermachte.

Laut der Abschrift des Banntaidings von 1536 besaß Oed das Recht jährlich am Bartholomäustag (24. August) einen Markt abzuhalten. Ein Bürgerspital bestand zumindest schon seit 1580. Eine Schule fand erstmals in einer Urkunde anlässlich eines Grundverkaufs 1643 Erwähnung. Sie war im Haus neben der Kirche untergebracht. Die günstige Lage an der Reichsstraße förderte schon früh die Ansiedlung von Gewerben. So fanden sich laut Marktgerichtsprotokolle in Oed 1690 2 Schlosser, 3 Schmiede, 1 Büchsenmacher, 3 Kramer, 2 Riemer, 1 Lederer, 2 Zimmermeister, 2 Tischler, 4 Schneider, 7 Schuhmacher, 1 Handschuhmacher, 4 Leinenweber, 1 Hafner, 1 Binder, 2 Bader, 3 Bäcker, 3 Fleischhauer und 8 Gastgeb (Gastwirte). Den Stiftungen zweier Sindelburger Pfarrer – Heinrich Schneider und Sigemund Engstler – ist es zu verdanken, dass 1716 die Pfarre Oed gegründet werden konnte. Die alte Kirche wurde 1759–1761 durch einen Neubau ersetzt, den der Besitzer der Herrschaft Wallsee Feldmarschall Leopold Graf Daun finanzierte. Die Pläne für den spätbarocken längsoblongen Zentralbau schuf der Wiener Baumeister Paul Ulrich Trientl. Der Turm wurde erst 1834 ausgebaut. Am 23. Jänner 1749 wurde Josef Bruckner, der Großvater des Komponisten Anton Bruckner, im Gasthaus Oed (Nummer 8) geboren. 1776 übersiedelte er nach Ansfelden (Oberösterreich), um sich dort als Lehrer zu verdingen. Wie nahezu alle Orte an den wichtigen Straßenverbindungen hatte auch Oed zur Zeit der Franzosenkriege unter Einquartierungen, Plünderungen und Gefechten zu leiden. Schweickhardt beschrieb 1838 den Ort als Markt mit 39 Häusern, in denen 47 Familien lebten. Der Viehstand belief sich auf 18 Pferde, 4 Ochsen, 80 Kühe, 5 Schafe, 6 Ziegen und 122 Schweinen. !843 verlieh Kaiser Ferdinand I. dem Ort das Recht, zu Mathias (24. Februar) einen weiteren Markt abzuhalten. Ein neues Schulgebäude wurde 1881 errichtet.

Im Rahmen der Gesetze zur Gemeindestrukturverbesserung schloss sich 1972 die Markgemeinde Oed mit der Gemeinde Öhling zur Marktgemeinde Oed-Öhling zusammen. Die Marktgemeinde übernahm das Wappen des Marktes Oed, das von einem alten Siegel abgeleitet ist. Es zeigt den hl. Petrus mit Schlüssel und aufgeschlagenem Buch. Über seiner linken Schulter steht eine heraldische Lilie.