Matzendorf-Hölles


Gemeinde Matzendorf-Hölles

Ortsgeschichte

Die Gemeinde Matzendorf-Hölles liegt im Industrieviertel am Westrand des Wiener Beckens nordwestlich von Felixdorf. Siedlungsspuren deuten darauf hin, dass die Gegend bereits in der Römerzeit besiedelt war. Man vermutet, dass die Römerstraße von Wien (Vindobona) über Baden (Aquae) nach Bad Fischau (Viscaia) durch das Gemeindegebiet von Matzendorf-Hölles führte.

Die ersten urkundlichen Erwähnungen finden sich 1187 für Hölles und 1327 für Matzendorf. Im 13. Jahrhundert bestand eine Burg in Hölles, die das um 1260 angelegte Urbar Ottokar II. Premysl verzeichnet. Der Ortsname Matzendorf (Maczedorf) könnte auf den Ritter Konrad Matzo zurückgehen, der in der (heute nicht mehr vorhandenen) Burg Rohr bei Baden wohnte. Er starb 1275 gestorben und wurde im Stift Heiligenkreuz begraben. Hölles dürfte bereits im 12. Jahrhundert von einem Mann namens Heldolphs gegründet worden sein. Beide Orte gehörten zur Herrschaft Enzesfeld. Im Lauf des 15. Jahrhunderts verödeten die Dörfer teilweise. Die Herrschaft bemühte sich daher um eine Steuer- und Abgabenermäßigung. 1679 wütete die Pest: 24 Häuser wurden infiziert. Vom ersten Einfall der Osmanen blieb Matzendorf noch verschont, 1683 war dem nicht so. Auch die Angriffe der Kuruzzen forderten 1708 ihre Opfer. Etwa 100 Jahre später plünderten die Soldaten Napoleons Matzendorf (1805 und 1809). Mehrere Großbrände (1832, 1843 und 1859) und Naturkatastrophen richteten schwere Schäden an. 1877 wurde die Bahnlinie von Leobersdorf über Matzendorf nach Gutenstein eröffnet. Das Aufnahmegebäude in Matzendorf wurde erst 1883 errichtet.   

Seit ihrer Entstehung waren beide Ortschaften Teil der Mutterpfarre Leobersdorf, die dem Stift Melk inkorporiert war und ist. 1783 wurde Matzendorf zur eigenständigen Pfarre; die barocke Saalkirche St. Radegundis mit einer Einturmfassade wurde drei Jahre später gebaut. 1786 löste sich Hölles aus der Pfarre Leobersdorf und ließ sich in Matzendorf einpfarren. Die alte Kapelle wurde 1843 abgetragen und durch einen Neubau ersetzt, den der Maurermeister Notthaft aus Leobersdorf ausführte.  

Während des Zweiten Weltkrieges wurde mit dem Bau einer Autobahntrasse begonnen; das später aufgelassene Barackenlager diente in der Folge als Lager für tschechische Kriegsgefangene, die als Zwangsarbeiter in der Munitionsfabrik Enzesfeld arbeiteten. Busse brachten sie täglich von Matzendorf und Hölles nach Enzesfeld und retour. 1945/46 wütete eine Typhusepidemie in Matzendorf und Hölles. Die Regulierung der Piesting 1956-1961 beendete die jährlichen Überschwemmungen zwischen Matzendorf und Felixdorf. 1971 erfolgte die Zusammenlegung der Gemeinden Matzendorf und Hölles. Mit Bescheid vom 24. Mai 1977 wurde der Gemeinde Matzendorf-Hölles ein Wappen verliehen: Ein gespaltener Schild, vorne in Grün ein aufsteigender silberner Schimmel, rückwärts geteilt, oben in Blau die goldenen Buchstaben M und H turmartig übereinandergestellt, überdeckt mit zwei gekreuzten schwarzen Schlüsseln; unten in Gold ein schwarzes Zahnrad, das ein naturfarbenes Texel umschließt. Die Gemeindefarben Grün-Weiß wurden genehmigt.