Albrechtsberg an der Pielach


Gemeinde Loosdorf

Ortsgeschichte

Nordwestlich des Marktes Loosdorf am rechten Ufer der Pielach liegt die Katastralgemeinde Albrechtsberg. Der Ort wird von landwirtschaftlichen Betrieben geprägt. In der Vergangenheit gab es auch etwas Weinbau, der allerdings nie große Bedeutung erlangte. Die Wasserkraft der Pielach nutzten einst zwei Mühlen. Das Ortsbild wird von dem auf einem steilabfallenden Felsen thronenden Schloss bestimmt.

Der Bau der ehemaligen Burg geht auf die Zeit um 1100 zurück. In der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts errichteten vermutlich die Herren von Perg eine Burg mit zentralem frei stehenden Palas, einer Burgkapelle und einem Torturm im Norden. Als Schutz dienten eine Ringmauer und ein Halsgraben. Eine erste urkundliche Erwähnung findet sich im Jahr 1149: Siegfried von Mauer nannte sich nach Albrechtsberg (de Adalbrehtisperge). Seine Witwe Friderun stiftete dem Stift Göttweig einen Weingarten. Siegfried hatte nur die Burghut für die hochfreien Grafen von Perg übernommen. Der Name der neu erbauten Burg dürfte sich Albrecht von Perg ableiten.

Um 1300 besaß die Familie Fleischeß, ein Geschlecht aus der Kilber Gegend, die Burg. Diese förderte im Besonderen die dem hl. Achatius geweihe Burgkapelle durch diverse Schenkungen. 1357 verkauften sie die Burg an Hans von Ybbs, der 1369 eine Messstiftung tätigte. 1378 bis 1398 war die Familie der Kilber Burgbesitzer. Hartlein der Kilber richtete eine Kaplanstelle ein; dazu überschrieb er Pfarrer Peter von Hürm die Einkünfte von drei Hofstätten in Ober-Marnau. Ab etwa 1400 bis 1600 war die Burg in Besitz der Ritter Enenkel. Der erste in der Reihe, Jörg Enenkel, ein ritterlicher Gefolgsmann der Grafen von Schaunberg, stammte aus Oberösterreich und war Pfleger in Persenbeug, dann Mautner in Linz. Seine Nachkommen bauten die Schloßkapelle um (1476) und dotierten sie mit weiteren Einkünften. Es werden für diese Zeit regelmäßig Kaplane genannt. 1555 beriefen Achaz und Leonhard Enenkel protestantische Prediger auf ihre Schlösser Albrechtsberg und Pielach. Unter Achaz erfolgte ab 1581 ein Um- und teilweise Neubau zum Renaissanceschloss. 1594 wurden seine Söhne (Albrecht, Josias und David) in den Freiherrenstand erhoben und nannten sich nach der Burg Hohenegg (Gemeinde Hafnerbach), die sie kurz zuvor erworben hatten. David hinterließ nach seinem Tod 1603 einen Schuldenberg; so kam es 1605 schließlich zur gerichtlichen Exekution.

Das Schloss ging in den Besitz der Starhemberg über. Da die Starhembergs während des Dreißigjährigen Krieges als eifrige Protestanten gegen den Kaiser kämpften, wurden die Schlösser von kaiserlichen Truppen geplündert, Albrechtsberg in Brand gesteckt. In der Folge konfiszierte man die Güter als Rebellengut. 1623 kaufte Hans Ruprecht Hegenmüller von Dubenweiler nach langen Verhandlungen die beiden Schlösser Albrechtsberg und Sitzenthal. In Albrechtsberg wurde wieder der katholische Gottesdienst eingeführt. 1683 konnte das Schloss gegen eine kleine Truppe angreifender Osmanen erfolgreich verteidigt werden. 1768 musste das Schloss erneut zwangsversteigert werden. Im Laufe der nächsten 250 Jahre wechselte es mehrfach seine Besitzer.