Eggendorf


Gemeinde Eggendorf

Ortsgeschichte

Eggendorf liegt nordöstlich von Wiener Neustadt an der Warmen Fischa. Der Ortsname könnte auf einen Mann namens Echo zurückgehen. Als ekchendorf scheint der Ort urkundlich erstmals 1316 auf, allerdings finden sich erste Siedlungsspuren bereits seit der Jungsteinzeit. Keramikfunde aus der La-Tène-Zeit und der römischen Epoche sind ebenso erhalten wie vereinzelte Metallfunde unbestimmter Zeitstellung.

Eggendorf wurde vermutlich bereits im 12. Jahrhundert gegründet und als Stützpunkt und Grenzort des Heiligen Römischen Reiches an der Leithagrenze ausgebaut. Lange Zeit galt eine Urkunde Herzog Friedrichs des Schönen als erste urkundliche Erwähnung des Ortes. In diesem Dokument, ausgestellt am 28. März 1316, ist von Marchfutterrechten ze Ekchendorf die Rede. Im Laufe der Geschichte hatte der Ort mehrmals mit Verwüstungen und Zerstörungen zu kämpfen ­– Ungarn, Osmanen und Kuruzzen.

Gegen Ende des 14. Jahrhunderts wurde die Pfarre Unter-Eggendorf aus der Mutterpfarre St. Ulrich zu Wiener Neustadt herausgelöst. Sie war die östlichste Pfarre der Diözese Salzburg in Niederösterreich. 1532 verwaiste sie und wurde 1686 in die Pfarre Lichtenwörth inkorporiert. 1605 verwüstete ein Brand die Kirche; Kardinal Melchior Khlesl ließ sie 1608 wiederherstellen. 1712 wurde sie als Pfarre des Bistums Wiener Neustadt eingerichtet.    

Bereits 1650 errichtete Jakob Baron von Berchtold an Stelle einer alten Mahlmühle in Ober- Eggendorf eine Papierfabrik, die älteste ihrer Art in Niederösterreich. Sie produzierte zumindest ab 1768 (erste urkundliche Erwähnung) „Elefantenpapier“ – besonders große Papierblätter. 1838 wurde ebenfalls eine seit dem 15. Jahrhundert bestehende Mahlmühle von Herrn Thornton angekauft und zu einer Baumwollspinnerei umgebaut. Hier arbeiteten hauptsächlich Kroaten aus dem benachbarten Ungarn. Die Fabrik erwarb später die Familie Seutter von Lötzen und bestand seit 1861 als Firma Borckenstein weiter.

Nach Schweickhardt („Darstellung des Erzherzogthums Österreich unter der Ens …“) umfasste Ober-Eggendorf um 1832 37 Häuser, Unter-Eggendorf 34 Häuser. Nach seinen Aussagen lebte die Bevölkerung in erster Linie vom Ackerbau. Trotz des schlechten Bodens erzielte man beim Maisanbau gute Erträge. Die Eggendorfer Papierfabrik beschäftigte zu diesem Zeitpunkt 80 Menschen. 1854 wurden die Orte Ober- und Unter-Eggendorf zur Gemeinde Eggendorf zusammengelegt. In den 72 Häusern lebten 654 Menschen.

Während des Zweiten Weltkriegs blieb Eggendorf weitgehend von Kriegshandlungen verschont. Auch die Sprengung der Fischa- und Leithabrücke konnte von der Ortsbevölkerung verhindert werden. Die Nachkriegszeit war geprägt von Wiederaufbau und Erneuerungen im Gemeindegebiet: Siedlungsausbau, Umbau der Volksschule und Errichtung der Ortskanalisation sowie der Gemeindewasserleitung. Eggendorf wurde zu einem beliebten Wohngebiet: Wohnhausanlagen entstanden und die Gartensiedlung Maria Theresia. In ihrer Sitzung am 10. Oktober 1978 verlieh die Niederösterreichische Landesregierung der Gemeinde ein Wappen: In Rot ein schwarzes achtzähniges Zahnrad mit auf Eck stehender Vierkantaufnahme, die vier kreuzweisen Speichen mit je einer goldenen, zum Radrand weisenden kurzgrannigen Kornähre belegt. Gegen die ständig drohenden Hochwässer der Leitha wurde 1975 mit dem Bau eines Hochwasserschutzdammes begonnen. Der wachsenden Bevölkerungszahl trug man mit dem Bau einer Kirche in der Siedlung Maria Theresia Rechnung. 2013 konnte das neu errichtete Gemeindezentrum in Eggendorf seiner Bestimmung übergeben werden.