Dietmanns


Gemeinde Dietmanns

Ortsgeschichte

Die Marktgemeinde Dietmanns liegt westlich von Groß-Siegharts im nördlichen Waldviertel mitten im „Bandlkramerlandl“. Die Orte Alt-Dietmanns und Neu-Dietmanns bilden die Gemeinde. Im Jahr 1230 wird der Ort Dyetmars als Siedlung eines Dietmars urkundlich genannt. Davor dürfte bereits im 12. Jahrhundert ein Klient der Kuenringer hier ansässig gewesen sein. Während der Hussitenkriege Anfang des 15. Jahrhunderts wurden einige Orte in der Umgebung zerstört und blieben in der Folge verödet. Anlässlich einer Belehnung durch Ladislaus Postumus erscheint 1455 der kleinadelige Michael Hoböckher, der auf einem örtlichen „Wehrhof“ sitzt. 1490 folgte als Inhaber des Lehens Jörg Reinwold.

Im Ort Alt-Dietmanns ließ Wolfgang Lunzer 1542 ein Schloss errichten; nach Ausbauten in der Barockzeit erwarb es 1865 der Wiener Textilfabrikant Ignaz Sennefelder, der den Meierhof zu einer Textilfabrik ausbaute. In der Fabrik wurden Bänder hergestellt. 1871 ging die Fabrik in den Besitz der Wiener Seidenband- und Samtfabrik Hetzer & Söhne über, die 1858 in Groß-Siegharts eine Fabrik für Banderzeugung errichtet hatten. 1890 verlagerten sie die gesamte Produktion nach Dietmanns. Der Ort erlebte einen wirtschaftlichen Aufschwung. Um 1900 standen in den Werkshallen 500 Webstühle; die Beschäftigungszahl stieg auf 300 an. Für die Arbeiterinnen und Arbeiter errichtete die Fabriksleitung eine Arbeitersiedlung (heute Hetzergasse).

Die wirtschaftliche Depression nach dem Ersten Weltkrieg führte zunächst zu einer Stilllegung des Werkes, das daraufhin in den Besitz der Seidenweberei Schiel überging. Bis in die späten 20er Jahren entwickelte sich die Schiel Aktiengesellschaft mit ihren Niederlassungen im Waldviertel, Nordmähren, Ungarn und Wien zum größten Seidenkonzern in Mitteleuropa. Während des Zweiten Weltkriegs produzierten die Webstühle in Dietmanns u.a. Fallschirmstoffe. Mit der Zerschlagung des Konzerns nach 1945 begannen die wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Die Produktion in Dietmanns wurde auf Futter- und Krawattenstoffe umgestellt. Ein Teil der Produktion wurde nach Vorarlberg bzw. Tirol ausgelagert. Erst durch den Abschluss des Staatsvertrages 1955 gewann der Standort Dietmanns wieder an Bedeutung. Die Krise der Textilindustrie im ausgehenden 20. Jahrhundert führte zu einer radikalen Verkleinerung des Betriebes.      

Im Jahr 1987 wurde Dietmanns zur Marktgemeinde erhoben. Mit Bescheid vom 19. Juni 1995 verlieh die Niederösterreichische Landesregierung der Marktgemeinde Großdietmanns ein Wappen: In einem von Silber und Grün im Tannenschnitt erhöht geteilten Schild, unten ein silberner, mit einem roten Ring belegter Dreiberg, darüber ein silberner Wellenbalken. Die vom Gemeinderat festgesetzten Gemeindefarben Grün-Weiß-Rot wurden genehmigt.