Frankenfels


Gemeinde Frankenfels

Ortsgeschichte

Die Marktgemeinde Frankenfels liegt an der Natters, einem Seitenbach der Pielach, deren Name auf den indogermanischen Wortstamm na für „winden, schlängeln“ (deutsches Lehnwort: „die Natter“) zurückgeht. Das Gemeindegebiet umfasst heute 19 Ortschaften bzw. Rotten.

Im 11. Jahrhundert siedelten sich im Zuge der Urbarmachung des Pielachtales bayrische und fränkische Siedler im Gebiet des heutigen Frankenfels an. Vereinzelt trafen sie auf hier ansässige Slawen. Eine Göttweiger Schenkungsurkunde des Jahres 1083 zählte nebst Hofstetten, Rabenstein und Kirchberg auch Frankenfels zur Urpfarre Kilb zugehörig auf. Um 1300 werden landesfürstliche Güter zu Franchenvels angeführt. Wenige Jahre zuvor hatte Dietrich von Rabenstein mit dem Bau der imposanten Burg Weißenburg südwestlich von Kirchberg an der Pielach begonnen, die langjähriger Sitz der Herrschaft war und seit dem 16. Jahrhundert auch das Landgericht – davor war es Markersdorf ­– über Frankenfels ausübte. Bis in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts stand der Pranger am Marktplatz. Der Galgen befand sich auf dem Schießkogel, die „Kraglmauer“ sowie die Bezeichnung „Galgenkogel“ erinnern noch daran.

Auch die heutige Pfarrkirche geht auf eine herrschaftliche Gründung der Ministerialen von Rabenstein zurück. Die ursprünglich kleine Kapelle (Hl. Margareta), auf einem sanften Hügel gelegen, wurde mehrmals umgebaut. Der Chor ist noch spätgotisch; ebenso der Südturm. 1429 wurde Frankenfels eigenständige Pfarre, zu deren Sprengel bis 1787 Schwarzenbach und bis 1804 Puchenstuben zählte. In der Reformationszeit war die Pfarre ebenso wie die Herrschaft lutherisch. In diese Zeit fällt auch die erste Nennung einer Schule. Mit Pfarrer Elisäus Klett (ab 1641) setzte sich wieder die katholische Lehre durch.

Die Bauernaufstände der Jahre 1596/97 gingen auch an Frankenfels nicht spurlos vorüber. In den Kriegsgerichtsprotokollen scheinen mehrere Personen auf: etwa Stephan Progl aus Weißenburg an der Pielach als Frankenfelser Bauernhauptmann. Er nahm auch an der Belagerung von St. Pölten teil. Christian Haller, Wirt aus Puchenstuben, sammelte Bauern aus dem Pielach- und Natterstal um sich. Eine Plünderung der Weißenburg, deren Untertan er war, ließ er allerdings nicht zu. Er beschlagnahmte nur die Weinvorräte des Pflegers.

Seit 1635 war die Herrschaft im Besitz der Tattenbacher, die neben der Weißenburg auch die Burg Plankenstein besaßen. Unter ihrer Herrschaft erlebte Frankenfels einen spürbaren wirtschaftlichen Aufschwung. Die Eisenwurzen reichten bis in das Natterstal hinein. Das wertvolle Rohprodukt wurde über den Jessnitzsattel transportiert und von Zerrhämmern weiterbearbeitet. In der Pernarotten, Gstettengegend und Wiesrotte sind noch für die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts drei Hammerwerke verzeichnet. 1655 erhielt Frankenfels das Marktrecht verliehen. Die Weißenburg trotzte 1683 den Türken; etwa 300 Bewohner rund um Frankenfels fanden hier Zuflucht.

Der Bau der Mariazellerbahn erschloss das Gemeindegebiet auch für den Fremdenverkehr. Am 5. August 1905 fuhr der erste Zug bis zur damaligen Endstation Laubenbachmühle. 1907 war dann die Trasse bis Mariazell fertiggestellt.

Naturdenkmal und beliebtes Ausflugsziel ist die etwas außerhalb des Ortes gelegene „Nixhöhle“. Durch große Gebirgsbewegungen entstand sie im Tertiär. Seit 1926 ist sie bereits öffentlich zugänglich. Neben markanten Tropfsteingebilden, wie die sog. Madonna, der Kaskadenfall u.v.a., beeindrucken die BesucherInnen die großen Vorkommen von Bergmilch. Unter Berg- bzw. Mondmilch versteht man eine besondere Art von Calcitablagerungen. Von diesen erhielt die Höhle auch ihren Namen, da diese im Volksmund als Nix (lateinisch = Schnee) bezeichnet wurden.