Furth an der Triesting


Gemeinde Furth an der Triesting

Ortsgeschichte

Die Gemeinde Furth an der Triesting liegt östlich von Bad Vöslau in 422 Metern Seehöhe. Die Voralpentäler mit ihren steinigen Hängen und wenig Talböden wurden lange Zeit als siedlungsfeindliches Gebiet angesehen. Erst die illyrisch-keltische Bevölkerung ließ sich hier nieder, wie einige Flurnamen („Im Arz“, „Gaisstein“ etc.) gut belegen. Der Hofname „Himmelskreith“ (heute Himmelsreither-Hof) geht auf die Kreithschüsse bei Tag und die Kreithfeuer bei Nacht zurück (französisch „cri“, mittelhochdeutsch „kreischen“), die als Signale zur Warnung vor Feinden dienten. Ein bemerkenswertes Relikt stammt aus der Römerzeit: eine Email-Scheibenfibel (2. Jh. n. Chr.), wie sie in ähnlicher Form europaweit erst viermal gefunden wurde. Nach den Römern besiedelten Slawen den Further Raum (um 600 n. Chr.), dann kamen Franken und Bayern, die  Teile des Waldes rodeten.

Gegen Ende des 11. Jahrhunderts wurde Furth ein eigenes Amt, das zur Herrschaft Pottenstein (später mit Merkenstein vereinigt) gehörte. In dieser Zeit dürfte auch schon eine kleine Kapelle bestanden haben. Im Jahre 1166 wird Furth urkundlich erstmals durch Otto de Vurte in einem Kaufbrief erwähnt. Dieser belegt auch ein kleinadeliges Geschlecht, das sich nach dem Ort nannte. Der Ortsname leitet sich von dem „Übergang“, dem „Fahrtweg“ her, wo man den Weißenbach (heute Furtherbach) und die Talsenke durchqueren konnte. Die Bevölkerung setzte sich aus Forstarbeitern, Pechern und Bauern, die Viehzucht und Wiesenbau betrieben, zusammen. Franz Ficin, seit 1542 Herr von Merkenstein, war als „Bauernschinder“ gefürchtet. Rund die Hälfte seiner Untertanen zog fort, weil er höhere Robotleistungen verlangte und die Grundbücher ungenau führte. Während des zweiten Einfalls der Osmanen 1683 wurde die Siedlung fast zur Gänze zerstört, ebenso die Kirche, die zu dieser Zeit eine Filiale von Pottenstein war. Der heutige Bau stammt aus dem vierten Viertel des 18. Jahrhunderts. Er ist ein interessanter Zentralbau, gebildet aus der Durchdringung eines rechteckigen Langhauses mit einem querovalen Kuppelraum. Das Deckengemälde in der flachen Kuppel zeigt Christus und die Ehebrecherin (F: X. Dobler, 1795). Die Kirche St. Magdalena wurde 1783 eine eigenständige Pfarre.    

Im ausgehenden 19. Jahrhundert hielt der Fremdenverkehr im Triestingtal Einzug. Ermöglicht wurde dies u. a. durch den Bau der Eisenbahnlinie Leobersdorf-St. Pölten, die 1877 eröffnet wurde. Eine Attraktion ist bis heute die Steinwandklamm, die der Österreichische Touristenklub Sektion Triestingtal 1883 begehbar machte. Am 8. Juni 1884 fand die feierliche Eröffnung statt. Zu den ersten Besuchern zählten Kronprinzessin Stefanie und Kaiser Franz Joseph. Auf dem „Hausberg“ – dem Hocheck – wurde 1903 eine Schutzhütte errichtet.  

Das Gemeindegebiet umfasst heute elf Ortschaften: Aggsbach, Dürntal, Ebeltal, Eberbach, Furth, Guglhof, Hof, Maierhof, Niemtal, Rehgras und Steinwandgraben. Mit Bescheid vom 20. Juni 1978 verlieh die NÖ Landesregierung der Gemeinde ein Wappen: In einem über einem Schildesfuß durch eine golde Ähre gespaltenen Schild, vorne in Schwarz ein rotes aufgerichtetes Türkenschwert, hinten in Rot eine goldene Hirschstange; im grünen Schildesfuß eine silberne Schneerose. Die Gemeindefarben Schwarz-Rot-Gold wurden genehmigt.