Götzendorf an der Leitha


Gemeinde Götzendorf an der Leitha

Ortsgeschichte

Die Marktgemeinde Götzendorf an der Leitha liegt nordwestlich des Leithagebirges im Flachland und bildet seit 1967 mit der Katastralgemeinde Pischelsdorf eine Großgemeinde. Die Umgebung war nachweislich seit dem Neolithikum besiedelt. 1937 legte man am Sandberg bei Götzendorf (Sandberg) mehrere Langobardengräber (5. Jhd. n. Chr.) mit Grabbeigaben, Schmuckstücken und Waffen frei.

Bereits zu Beginn des 12. Jahrhunderts wurde das Dorf mehrmals urkundlich als Gezendorf erwähnt. Der Ortsname geht vermutlich auf den althochdeutschen Personennamen Gezo zurück. Im 13. Jahrhundert dürfte der Ort das Marktrecht erhalten haben: alljährlich wurden am 15. Juni und am 28. Oktober die Märkte abgehalten. Im Ort befand sich ein Landgericht. Herzog Albrecht II. schenkte dem Wiener Nonnenkloster St. Clara 1341 den Markt nebst sechs anderen Ansiedlungen (Brodersdorf, Waltersdorf, Mitterndorf, Reisenberg, Seibersdorf und Rechning). Mitte des 14. Jahrhunderts dürfte Götzendorf an das Ministerialiengeschlecht der Stuchsen von Trautmannsdorf übergegangen sein. Hadmar II. nannte sich bereits nach dem Sitz „Stuchs von Götzendorf“. In den folgenden Jahrhunderten wechselten die Besitzer von Burg und Herrschaft mehrfach: 1679 gingen Burg und Herrschaft an die Grafen Windischgrätz, 1756 an die Fürsten Batthyány-Strattmann.

Die Burg war ein wichtiges Glied in der Grenzbefestigung entlang der Leitha. Vermutlich im 16. Jahrhundert wurde sie zum Wasserschloss umgebaut. Sie befand sich mitten im Dorf, in der heutigen Hofgartensiedlung. Bei Grabungen 1977 und 1982 konnten die Grundmauern freigelegt werden. Während des Osmaneneinfalls wurden das Wasserschloss und der Ort am 2. August 1683 fast zur Gänze zerstört. Das Wasserschloss wurde 1769 abgetragen. Götzendorf gehörte pfarrlich seit jeher zur Pfarre Pischelsdorf. Die spätgotische Filialkirche, ursprünglich nur dem hl. Vitus geweiht, wurde im 15. Jahrhundert errichtet. Die Barockisierung erfolgte unter dem Patronat der Familie Batthyány-Strattmann. Das Kirchenportal trägt deren Wappen.

Ab 1832 entstand in Götzendorf eine Spinnerei, die 1848 bereits 155 Personen beschäftigte. 1862 nahmen die Besitzer Gradner und Schwarz 300 Webstühle für die Kattunerzeugung in Betrieb. Die Beschäftigtenzahl stieg damit auf 450. Der Fabrikant Anton Gradner ließ sich vom Wiener Architekten Heinrich von Ferstel eine prachtvolle Villa im romantischen Stil errichten. Probleme mit der Rohstoffversorgung durch die Sezessionskriege und der Börsenkrach von 1873 führten zur Überschuldung und schließlich zur Versteigerung der Fabriksanlage. In der Folge wechselten die Besitzer mehrfach. Während des Ersten Weltkrieges musste die Spinnerei schließen, da die Einfuhr von Rohbaumwolle fast zur Gänze zum Erliegen kam. 1923 errichtete man einen neuen Websaal. 1925 errichte die Götzendorfer Fabrik den höchsten Personalstand mit 725 Beschäftigten. Die Weltwirtschaftskrise führte 1930 zur Stilllegung der Spinnerei. Die Weberei wechselte den Besitzer. 1943 wurde der Betrieb arisiert. Nach 1945 als deutsches Eigentum beschlagnahmt, wurde die Weberei der USIA unterstellt. Nach der Rückgabe an die Erben 1956 lief der Betrieb mit wechselnden Besitzern noch bis 1979. Dann wurde die Weberei endgültig stillgelegt.   

Mit Bescheid vom 25. Februar 1987 verlieh die Niederösterreichische Landesregierung der Marktgemeinde ein Wappen: In einem durch einen goldenen Balken einem durch einen goldenen Balken schräglinks geteilten Schild oben in Rot ein goldener, senkrecht gerauteter Schild, unten in Grün ein wachsender goldener Bischofsstab. Die vom Gemeinderat festgesetzten Gemeindefarben Rot-Gelb-Grün wurden genehmigt.