Greillenstein


Gemeinde Röhrenbach

Ortsgeschichte

Schloss Greillenstein ist eines der bedeutendsten Renaissanceschlösser in Niederösterreich. Der Name stammt von der mit den Rittern von Dachpekh verwandten ritterlichen Familie Grello, die zu Beginn des 14. Jahrhunderts im Besitz einer kleinen Wehrburg - ursprünglich eine Wasserburg - war. 1371 wird diese erstmals Grellenstein genannt.

Im Spätmittelalter war die Burg im Besitz der Dachpekher (bis 1499), fiel dann an die aus Oberösterreich stammenden Volkra, von denen sie 1534 Hans Lorenz von Kuefstein erwarb, der mit Barbara Volkra verheiratet war. Die Kuefstein, seit 1634 Grafen, gehörten im 16. Jahrhundert zu den führenden evangelischen Adelsfamilien Niederösterreichs. Greillenstein wurde zu ihrem Herrschaftsmittelpunkt. Hans Lorenz und vor allem sein Sohn Hans Georg IIII. ließen 1560 bis1604 die mittelalterliche Anlage vollständig zu einem prächtigen Renaissanceschloss umbauen und äußerst wertvoll ausstatten. Um 1600 wurde auch die Schlosskapelle neu gestaltet, von deren Originaleinrichtung sich der Renaissancealtar - einer der wenigen in Österreich - und die aus Holz gearbeitete Kanzel erhalten haben.

Im 18. Jahrhundert wurde das Schloss barockisiert, doch behielt die Anlage ihr Gepräge des 16. Jahrhunderts mit dem mächtigen Geviert und den Wehrgängen, Mauern und Vorwerken. Berühmt wurden die barocken Sandsteinzwerge im Garten. Im nahen Röhrenbach errichteten die Kuefstein eine Familiengruftkapelle, für die Paul Troger die Deckenfresken schuf (1737). 1848 verlor das Schloss seine Funktion als Verwaltungssitz. Die ehemalige Herrschaftskanzlei mit der Registratur sowie der Gerichtssaal, in dem das Archiv untergebracht ist, sind erhalten und geben wertvolle Einblicke in das Funktionieren von „Herrschaft" bis 1848.

Im 20. Jahrhundert überstand das Schloss die Besatzungszeit relativ unbeschadet - dank eines kunstsinnigen russischen Kommandanten. Seither wird laufend restauriert, 1959 konnte das Schloss als Museum eröffnet werden, das von 1967 bis 1988 die Strafrechtssammlung des Landesmuseums beherbergte (heute in Pöggstall). Schloss Greillenstein befindet sich bis heute im Besitz der Familie Kuefstein.