Großharras


Gemeinde Großharras

Ortsgeschichte

Die Marktgemeinde Großharras liegt im nordwestlichen Weinviertel, am Südwestrand des Laaer Beckens. Zu der Großgemeinde zählen neben Großharras die Katastralgemeinden Diepolz und Zwingendorf. Der Ortsname leitet sich vom mhd. har-roce (=Flachsröste) ab. Eine Besiedlung des Raumes fand schon ab der Bronzezeit statt. An der Straße nach Kammersdorf wurde ein Langobardengrab aus der ersten Hälfte des 6. Jahrhundert freigelegt.

Die erste Nennung des Ortes findet sich in einer am 15. August 1156 datierten Urkunde; mit ihr verzichtete ein Chadold de Harroz auf das Obereigentum des von seinem Onkel den Mailberger Johannitern geschenkten Gutes gegen anderweitige Entschädigung. Die sogenannten „Chadolde“ erbten den Besitz und nannten sich später nach Seefeld. Nach deren Aussterben 1269 traten die Kuenringer in ihre Nachfolge; 1629 übernahmen schließlich die Grafen von Hardegg die Herrschaft.

1713 raffte die Pest nahezu die ganze Einwohnerschaft hinweg. Auch das 19. Jahrhundert war von Katastrophen geprägt: mehrmals trat die Cholera auf (1836, 1855, 1866); außerdem wüteten einige große Brände (1857, 1858, 1863, 1864, 1871), was die Bürger dazu veranlasste, bereits 1885 die Freiwillige Feuerwehr zu gründen. 1956 erhielt Großharras das Marktrecht. Das Wappen des Marktes zeigt einen gespaltenen Schild, dessen rechtes Feld auf rotem Grunde ein silbernes Johanniterkreuz (Malteser Kreuz) und dessen linkes Feld auf silbernem Grunde eine rote Flachsbrechel zeigt

Unmittelbar nach der Grenzöffnung im Februar 1990 fand die erste Begegnung der Nachbarn Großharras/Zwingendorf – Jaroslavice/Joslowitz am Grenzbalken auf dem Zwingendorfer Schatzberg statt.

Die Pfarre zur Hl. Dreifaltigkeit, die ursprünglich dem Hl. Pankratz geweiht war, entstand vermutlich  bereits vor 1207; für dieses Jahr wird im Salbuch des Klosters Michelbeuern ein Pfarrer namens Dietmar genannt. Die Pfarre wurde vermutlich von den Seefeldern errichtet und war der Pfarre Wullersdorf untergeordnet. 1255 wurde sie dem Malteserorden in Mailberg übertragen, dem sie bis heute inkorporiert ist. 1766 wurde das barocke Langhaus an den gotischen Chor angebaut; 1840 wurde südlich des Langhauses eine Seitenkapelle zu Ehren des hl. Johannes Nepomuk errichtet.