Roseldorf


Gemeinde Sitzendorf an der Schmida

Ortsgeschichte

Roseldorf liegt im westlichen Weinviertel. Die Südliche Hochstraße durchlief bereits im Frühmittelalter Roseldorf und die Kremserstraße führte noch im 18. Jahrhundert durch den Ort und weiter nach Znaim, was für den Salzhandel bedeutend war. Auch das Marktleben war rege.

Das Gebiet war allerdings schon viel früher von großer Bedeutung: Seit der frühen Bronzezeit (Aunjetitzkultur um 1800 v. Chr.) gibt es Siedlungsspuren. Besonders nennens- und sehenswert ist der Fürstensitz-Keltenstadt Sandberg aus der Latènezeit, der sich an der Straße von Roseldorf nach Platt befindet. Der rund 800 Gold- und Silbermünzen fassende Münzschatz, der vom Münzkabinett des Kunsthistorischen Museums Wien wissenschaftlich erfasst wurde, macht Roseldorf zur münzreichsten Keltensiedlung Österreichs. Die „Fremdmünzen“ führen uns die Handelsbeziehungen der Roseldorfer ins Rheinland, nach Bayern, ins Prager Umland bis in den pannonisch-ungarischen Raum, vor Augen. Weiters wurden Gürtelschnallen, Glasfragmente und Keramiken gefunden. Flächenmäßig handelt es sich um die größte keltische Freilandsiedlung Österreichs und wahrscheinlich auch Mitteleuropas. (http://www.keltenforschung-roseldorf.com)

Der Ortsname ist auf den althochdeutschen Personennamen Râtzilî, Râtzî bzw. Râtzilo zurückzuführen. Urkundlich scheint eine Nennung um 1190 erstmals mit Chunrat de Razinesdorf auf, der eine Schenkung von Elisabeth von Ortenburg an das Kloster St. Nikolai bezeugte.

Seit dem Beginn des 13. Jahrhunderts ist das Stift Lilienfeld in Besitz von mehreren Huben und einem Meierhof (1209) in Roseldorf. Dies wurde u. a. durch Papst Honorius III. (1223) und Papst Gregor IX. (1230) bestätigt. Da weltliche Grundherren ihre Lehen verkauften, konnte Lilienfeld sukzessive den dazugehörigen Grund vermehren und somit auch die Zahl der Untertanen. Es hatte auch die Hohe Gerichtsbarkeit über den Ort inne.

Immer wieder kam es allerdings zu Auseinandersetzungen mit der Herrschaft Eggenburg, welche diese klösterliche Gerichtsbarkeit nicht anerkennen wollte. Schließlich bestätigte der Kaiser Lilienfelds Landgericht zu Roseldorf. Herzog Albrecht III. befahl dem Eggenburger Richter die Untertanen des Klosters von allen Zöllen und Mauten freizuhalten. Nach dem Erwerb der Herrschaft Unterdürnbach durch das Kloster Lilienfeld 1644, wurde diese namentlich der Herrschaft unterstellt, welches sie bis 1848 innehatte. Als weitere Grundherren sind Sitzendorf und Braunsdorf zu nennen. Die Vogtei hatten zeitweise die Maissauer inne.

1269 bestätigte der Passauer Bischof einen Vergleich zwischen dem Pfarrer von Gars und dem Abt von Lilienfeld, der Roseldorf als Filiale vorsah. Alle Lehensnehmer hatten selbst für den Unterhalt des Vikars zu sorgen. Bereits 1280 wurde die fertiggestellte Kirche geweiht. Bis 1560/1564 blieb Roseldorf Vikariat von Eggenburg und wurde dann landesfürstliche Patronatspfarre.

Die Pfarre wurde ziemlich vernachlässigt und war von 1621 bis 1677 mit Braunsdorf vereinigt. 1638 dürfte der Roseldorfer Pfarrhof desolat gewesen sein, weder Stadel noch Schupfen waren vorhanden. Der Ort entwickelte sich in dieser Zeit besser: 1665 wurde der Marktrichter Mathias Mayr genannt. 

Nach Ende des Patrimonialsystems wurde Roseldorf 1850 Marktgemeinde mit gleichnamiger Katastralgemeinde. 1924 wurde Roseldorf an das Stromnetz angeschlossen. Ein Marktwappen, welches im vorderen roten Feld fünf silberne Schräglinksbalken und im hinteren Feld drei Lilien (für Lilienfeld) zeigt, wurde 1965 von der Niederösterreichischen Landesregierung verliehen.

Seit 1. Jänner 1971 gehört Roseldorf zur Marktgemeinde Sitzendorf an der Schmida. Als eines der ersten Projekte der neuen Großgemeinde wurde das Wasserleitungssystem realisiert.