Ortsgeschichte
St. Georgen liegt in der Ebene des Ybbsfeldes an den Ausläufern der Neustadler Platte (Böhmische Masse). Eine Grabstätte mit Notenkopfkeramik und Lochbeilfunden deuten auf eine Besiedelung seit der Jungsteinzeit hin. In römischer Zeit führte hier die Limesstraße entlang. Die Kirchsiedlung war in der Zeit der karolingischen Landnahme entstanden. Die Armeen Karls der Große errangen im Ybbsfeld 788 einen bedeutenden Sieg über die Awaren.
Vermutlich handelt es sich bei St. Georgen um eine Gründung Bischofs Otto von Bamberg zu Anfang des 12. Jahrhunderts. Ungeklärt muss die Frage bleiben, ob der Ort mit Abrinteburestal identisch ist, das bereits 1055 urkundlich dokumentiert ist, als Gunther, der spätere Bischof von Bamberg, Averhilteburchstal erhielt. Für die Zeit um 1200 ist ein plebanus de Sancto Georgio belegt; St. Georg war zu dieser Zeit aber noch keine Vollpfarre, sondern gehörte weiter als Vikariat zur Passauer Pfarre Amstetten. In der Kreuzzugszeit wurde das Ybbsfeld mehrmals durchzogen: Wir lesen von Konrad III. mit seinen 70.000 gepanzerten Rittern und Friedrich Barbarossa für das Jahr 1189. Ab der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts nahmen die Stiftungen für die Kirche zu: So tätigten die Brüder Rudolf, Reinprecht und Friedrich von Wallsee 1368 eine Jahrtagsstiftung, 1419 dann Friedrich und Hans Sitzendorf. Die Reformation setzte der positiven Entwicklung vorerst ein Ende. Protestantische Prediger wurden von der Vogteiherrschaft Seisenegg eingesetzt. Erst im 17. Jahrhundert begann sich die Lage wieder zu konsolidieren.
Zur Zeit der osmanischen Einfälle, sowohl 1529 als auch 1683, hatten die Einwohner St. Georgens unter Plünderungen zu leiden. Das „Türkenkreuz“ am Friedhofseingang erinnert an die Ermordung der Bäuerin des Gstadtmoarhofes in Allersdorf. Die Türkensteuer war zudem eine schwere finanzielle Last. Auch im habsburgischen Erbfolgekrieg (1741) und während der Napoleonischen Feldzüge (1809) hatte die Bevölkerung unter Einquartierungen, Brandschatzungen und Plünderungen zu leiden. Erst 1935 wurde das Vikariat St. Georgen eine selbständige Pfarre.
St. Georgen wurde 1976 zur Marktgemeinde erhoben. Gleichzeitig wurde der Gemeinde ein Marktwappen verliehen: In einem roten Schild in Gold auf einem ebensolchen Pferde sitzend der heilige Georg, der einen im Schildfuß liegenden silbernen Drachen tötet; die Figur des heiligen Georg belegt mit einem roten, einen silbernen Kirchturm zeigenden Brustschild. Die Gemeindefarben Rot-Weiß-Gelb wurden festgelegt. Heute zählen zum Markt die Katastalgemeinden Hermannsdorf, Krahof und Leutzmannsdorf .