Felixdorf


Gemeinde Felixdorf

Ortsgeschichte

Der Markt Felixdorf ist die jüngste und flächenmäßig kleinste Gemeinde des Bezirks Wiener Neustadt. Bis in das 19. Jahrhundert bestand auf den Heidegründen nördlich von Wiener Neustadt nur eine Mühle.

Gründer der neuen Siedlung war der Wiener Neustädter Bürgermeister Felix Mießl, Vorbild das unter Maria Theresia gegründete Theresienfeld, wo eine Nutzung des kargen Steinfelds erfolgreich gelungen war. 1821 konnte die Neugründung verwirklicht werden, nachdem Mießl durch einen Vergleich mit Sollenau dessen Widerstand wegen strittiger Weiderechte beseitigt hatte. Sollenau verzichtete gegen Überlassung von Grundstücken am linken Ufer des Kalten Ganges auf alle Besitz- und Weiderechte im restlichen Teil der Wiener Neustädter Heide. Im Juni 1821 wurden der Lageplan der neuen Siedlung fertiggestellt und im August über eine öffentliche Versteigerung die ersten Ansiedler angeworben. Etwa die Hälfte der Gründe wurde von Eltern für ihre Kinder ersteigert. Die Ansiedler kamen aus Theresienfeld, Matzendorf, Hölles, Steinabrückl und anderen Orten der Umgebung. Die Neugründung sollte ursprünglich zu Ehren des Kaisers Franzensdorf heißen, wurde aber dann nach ihrem Gründer Felix Mießl benannt. 1823 wurde ihm zum Dank und in seinem Beisein auf dem Dorfplatz ein Denkmal mit der Statue des hl. Felix errichtet, weshalb das Jahr 1823 als Gründungsjahr gilt.

Der Ort erhielt vom Kaiser auf 20 Jahre Steuerfreiheit und zählte 1830 bereits 270 Einwohner. Im Gegensatz zu Theresienfeld hatte die Landwirtschaft hier nie eine besondere Bedeutung. Felixdorf entwickelte sich - dem Zeitalter des industriellen Fortschritts entsprechend - zu einem Textilindustrieort. Schon 1822 siedelte sich mit einer Knopffabrik der erste Betrieb an, der drei Jahre später in eine Baumwollgespinstfabrik umgewandelt wurde. 1832 folgte eine Baumwollspinnerei und 1868 schließlich die Gründung der auf Großproduktion ausgerichteten "Felixdorfer Weberei und Appretur" durch eine Gruppe von Industriellen und Kaufleuten, die die Entwicklung des Ortes wesentlich prägte. Damals wurden die heute noch bestehenden - und inzwischen mehrfach erweiterten - Fabriksanlagen erbaut und Arbeiterwohnhäuser errichtet. 1912 wurde die Weberei mit der Pottendorfer Spinnerei vereinigt und 1922 durch den Mautner-Konzern erworben, der den Betrieb ausbauen ließ und neue Arbeitersiedlungen errichtete (Felixhof). Durch die Weberei wurde der Ort zu einem der einwohnermäßig größten Gemeinden des Bezirks.

1889 wurde Felixdorf selbständige Gemeinde und am 27. März 1928 zum Markt erhoben. Im Zweiten Weltkrieg diente die Engelsmühle als Durchgangslager für ungarische Juden, wo sich zeitweise an die 2000 Menschen aufhielten. Die durch Bomben zerstörte Weberei wurde nach dem Krieg wieder aufgebaut (Pottendorfer Textilwerke). Ab 1969 entstanden auf den von der Gemeinde angekauften Gründen der Weberei neue Siedlungen. Durch den Bau der Wasserleitung und des Wasserwerks wurde Felixdorf zu einer grüner Insel auf dem Steinfeld. Heute zählt die Gemeinde mehr als 4200 Einwohner auf einer dicht verbauten Fläche von 2,48 Quadratkilometer.