Edlitz


Gemeinde Edlitz

Ortsgeschichte

Südlich von Neunkirchen am Edlitzbach liegt die Marktgemeinde Edlitz östlich des Pittentales. Die Region dürfte schon in der Römerzeit besiedelt gewesen sein; darauf deutet der Fund römischer Münzen. Die erste urkundliche Erwähnung fällt in das Jahr 1033. 1192 bestätigte Adalbert, Erzbischof von Salzburg, dem Augustiner-Kloster Reichersberg die von seinen Vorfahren erlangten Freiheiten und bestimmte Edlitz zur eigenständigen Pfarre (…statuimus unam plebesmalem ecclesiam esse Edelz).

Die Ableitung des Ortsnamens lässt sich nicht eindeutig klären. Eine Theorie beruft sich auf eine Urkunde aus dem Jahr 860, in der König Ludwig der Deutsche dem Domkapitel Salzburg Besitzungen schenkte, die sich zum Teil im Gebiet der Buckligen Welt befanden. Einer dieser Gutshöfe lag ad ecclesiam Ellodis – bei der Kirche des Ello; Ello ist ein germanischer Name, der in etwa „der Edle“ bedeutet. Edlitz könnte somit „Siedlung eines Edlen“ bedeuten. Die zweite leitet den Namen vom slawischen jedlica ab, was „Tannenbach“ bedeutet. Namengebend wäre also die waldreiche Gegend gewesen.

Wie die gesamte Region war auch Edlitz in den folgenden Jahrhunderten von feindlichen Einfällen durch Ungarn, Osmanen und Kuruzzen betroffen. Die dem hl. Vitus geweihte Pfarrkirche verkörpert eine spätgotische Wehrkirche mit mächtigem Turm im Nordosten der Kirche. Der Kirchenneubau lässt sich durch dendrochronologische Untersuchungen der Dachstühle gut datieren: der Chor in das Jahr 1452, das Langhaus 1455, der Glockenstuhl im Turm 1505. Südlich und östlich der Kirche sind noch Teile der mittelalterlichen Wehrmauer mit Hakenbüchsenscharten erbaut. In der Kirche war auch ein Brunnen vorhanden. Im Langhausdachboden sind noch die Blockkammern (1474), die als Zufluchtssorte dienten, erhalten. Die Schießfenster waren mit Laden verschließbar. Im Chor und Langhaus befinden sich bemerkenswerte frühneuzeitliche Fresken mit stark protestantisch geprägten Bildmotiven. Die Fresken im Chorraum stiftete Pfarrer Georg Hayden zum Dank für seine Befreiung. Er wurde 1608 von marodierenden Ungarn nach Güns verschleppt; erst nach Zahlung eines Lösegeldes in der Höhe von 200 Gulden konnte er nach sechs Wochen in seine Heimat zurückkehren. 

Zum ersten Mal wurde 1590 Edlitz als Markt bezeichnet. Er bestand damals aus 14 Häusern. 1815 ließ Graf Palffy den Weg, der von Wiener Neustadt über Grimmenstein und Edlitz nach Güns führte,  zu einer Landstraße ausbauen. Schweighardt berichtet in seiner Landesbeschreibung von 1835 von der 1811 neu errichteten Schule, die von 151 Schulkindern aus dem Pfarrbezirk besucht wurde. Die Bevölkerung lebte zu dieser Zeit von „bürgerlichen Gewerben, auch von Ackerbau und Viehzucht“. Der Edlitzbach trieb drei Mahl- und zwei Sägemühlen an. Allerdings sorgte er bei starken Regenfällen auch für schwere Überschwemmungen. Daher erhielt er auch 1886, als bei einem schweren Hochwasser ein Toter zu beklagen war, eine Wildbachverbauung. Mit der Eröffnung der Aspangbahn 1881 setzte in der Region der Fremdenverkehr ein. Der Bahnhof Edlitz wurde allerdings außerhalb des Gemeindegebietes in Grimmenstein errichtet, da dort der dazu nötige Baugrund billiger war. Heute liegt der Bahnhof Edlitz-Grimmenstein im Gebiet der Gemeinde Thomasberg.  

Im Jahre 1881 brachte die Eröffnung der Aspangbahn die neue Zeit in die Bucklige Welt.

Der Bahnhof Edlitz wurde, da  der Baugrund in Grimmenstein, das damals am Treitl hieß, günstiger war, außerhalb der Gemeindegrenzen errichtet. Heute liegt der Bahnhof Edlitz-Grimmenstein auf dem Gemeindegebiet von Thomasberg.

Die Eröffnung der Bahnverbindung bedeutete auch den Beginn des Fremdenverkehrs in Edlitz. Vor allem Gäste aus Wien kamen gerne zur  Sommerfrische in die Bucklige Welt. Im Jahr 1972 zählte man in Edlitz insgesamt 32.000 Nächtigungen. Heute ist der Fremdenverkehr für die Gemeinde noch immer ein bedeutender Wirtschaftsfaktor,  die Nächtigungszahlen sind aber bei weitem nicht mehr so hoch.

In den letzten Jahren lag das Hauptaugenmerk der Gemeinde auf der Verbesserung der Infrastruktur in den Bereichen Wegebau, Wasserversorgung, Kanal, Kindergarten, Feuerwehr- und Amtshaus.